Gothminister - Anima Inferna
Review
GOTHMINISTER sollte den meisten Gothic-, Elektro- und Dark Wave-Fans mittlerweile auch außerhalb von Norwegen ein Begriff sein. Seit 1999 ist der gelernte Rechtsanwalt Bjørn Alexander Brem nun schon mit diesem kultigen Pseudonym unterwegs und hat in den letzten Jahren einige Veröffentlichungen vorzuweisen. Nach zwei Mini-CDs zu Anfang der 2000er-Jahren wurden bis dato drei Longplayer veröffentlicht. Das letzte Album „Happiness In Darkness“ erschien 2008. Mit „Anima Inferna“, das über das neue Label Danse Macabre veröffentlicht wird, meldet sich Brem alias GOTHMINISTER nun also zurück; seine Back-Mannschaft hat sich mittlerweile auf stolze vier Mann entwickelt.
„Anima Inferna“ kann man durchaus als konsequente, stilistische Weiterführung des Vorgängers bezeichnen. Lupenreine, teils aggressive, teils melodische, meist aber wenig innovative Gitarren-Riffs treffen auf klingende Synthie-Parts und den durchaus abwechslungsreichen Gesang des Frontministers. Songs wie „Juggernaut“ oder „616“ überzeugen als treffende Gothic-Titel, die sich erst im Laufe der Zeit zu einem kleinen Härtefurioso entwickeln. Während „The Beauty Of Fanatism“ mit choralen Elementen aufwartet, setzt man bei „Liar“ auf eher elektronische Spielereien.
„Anima Inferna“ hat also – wie man sieht – alles zu bieten, was man sich als elektroaffiner Gothic-Fan wünscht. Nur hat das Album leider all das, was die meisten genreverwandten Platten auch haben und nicht viel mehr. Deswegen ist das ‚Comeback‘ von GOTHMINISTER nach knapp dreijähriger Abstinenz zwar eine gelungene Fortführung des bisherigen Schaffens, die etwas kurze Spielzeit von knapp 40 Minuten und der komplette Mangel an überraschenden Elementen macht aus „Anima Inferna“ aber nicht mehr als ein recht gutes Album. Fans der früheren UNHEILIG (nicht abwertend gemeint, ist aber so!) sollten hier unbedingt einmal ein Ohr riskieren, denn der norwegische GOTHMINISTER hat es durchaus (immer noch) drauf!