Ein wahrhaft bildhafter Name, den die Italiener sich da ausgesucht haben, passt aber wunderbar ins Bild, wenn man sich erstens ihr Alter (immerhin liegt das 20. Jubiläum schon hinter ihnen) und ihre Vorbilder vor Augen hält. Chuck lässt grüßen. Bei den Vorgängeralben mangelt es mir an der nötigen Kenntnis, um mir Vergleiche zu erlauben, kann aber an die langjährigen Kenner schon eins vorausschicken: Wenn GORY BLISTER vor allem bisher durch Technik und Brutalität aufgefallen sind, dann haben sie mit „Earth-Sick“ ein richtig gut ausbalanciertes Death Metal Album abgeliefert, und rein vom Gefühl her vielleicht sogar ihr bisher bestes.
„Earth-Sick“ vereint melodischen Death Metal mit technischen Anspruch, leichter Thrashwürzung und der gebührenden Härte. GORY BLISTER zeigen sich hier nicht als Frickler, die technikverliebtes Stückwerk abliefern, und fahren auch kein dumpfbrutales Gebolze auf. Schon mit dem Titeltrack zeigen sie deutlich, was für ein vielseitiges Spektrum sie mit ihrem vierten Album bedienen, und das sogar richtig gut.
Da wäre z. B. „Dominant Genethics“ mit seinen melodischen Soloparts, zu denen sich letztendlich sogar Streicher gesellen. Für manche Ohren vielleicht ungewohnt, aber hier definitiv ein hörenswertes Detail – starker Song! Ebenso stark, mit deutlich härterer Ausrichtung ist „World Damnatomy“. Eine geile tour de force im Geiste von DEATH und entfernt auch ATHEIST. Noch mehr Anspieltipps? Aber gerne, denn die Band dreht vor allem in der zweiten Hälfte nochmal richtig auf. „Soul-Bourne Maladies“ etwa ist die gelungene Kombi von durchschlagendem Death Metal und kitschfreien Melodiebögen, während man mit „Serpent-Verse“ nochmal mächtige Riffgewitter auffährt und die technischen Facetten betont. Bei beiden Songs gibt übrigens Karl Sanders von NILE ein Gastspiel.
Wer seinen Death Metal hart, brutal und melodisch mag und keine Technokraten an den Instrumenten hören will, sollte hier mal sein Ohr riskieren.
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