Für was ist Italien neben Drachentöter-Combos noch berühmt? Genau, für Pizzabäcker. GORY BLISTER stehen seit 1991 am Ofen. Trotzdem ist „Art Bleeds“ eine Mogelpackung, denn es handelt es sich hier keineswegs um ein frisch belegtes Produkt, sondern nur um das 2001 eingefrorene und jetzt drei Jahre später wieder aufgetaute Eigenproduktionsdebüt. Mal kucken ob das Haltbarkeistdatum nicht schon abgelaufen ist, denn der Sinn dieser Maßnahme verschließt sich mir aus folgenden Gründen: GORY BLISTER haben weder tausende, fanatische Gaumenfreunde, die die Restauranteröffnung verpasst haben und deswegen jetzt die ersten Pizzakreationen nachkosten wollen, noch waren die ursprünglich gebackenen Gerichte unfertig und haben auf eine geschmackliche Überarbeitung gewartet. Zwar ist die Teigmischung der GORY BLISTER-Pizza mit Death und Thrash Metal als Hefe/Ei-Ersatz nicht die schlechteste, aber selbst mit einem Belag der Sorte DEATH/KREATOR anstatt Tomaten/Käse ist das Aroma nicht spannender als das einer ordinären Tiefkühl-Margherita. Ab und zu erwischt man mal ein mundendes Stückchen („Art Bleeds“). Die Freude darüber wird aber beim nächsten Bissen in schales Riffing (thrasht nur bedingt), unpassende Melodie-/Soligarnierung (Songdienlichkeit?) oder schimmliges, weibliches Operngejaule (hat sich die Köchin am Ofen verbrannt? Haarsträubend!) zerstört. In ihrer Ausbildung haben die Jungs ihren Bäckermeistern geduldig auf die Finger geschaut, aber zur Perfektion der DEATH’schen Pizzakunst in Kombination mit der jedes Gericht zum Genuss werden lassenden Würzmischung namens KREATOR fehlt noch einiges. So schmeckt’s halt eher latschig und sättigt nur kurzzeitig.
Wer nur bei McBodom und Burger Flames futtert wird hiervon bestimmt schlecht. Ich hab‘ zum Glück Lederdärme und kann alles fressen. Gory Blister, die Pizza mit Sardellen unter den Death Metal Bands…