Gorod - Process Of A New Decline

Review

Galerie mit 15 Bildern: Gorod auf dem Summer Breeze Open Air 2016

Es erweist sich derzeit immer öfter als lohnenswerte Entwicklung, seinen Stil vermehrt in technischeren Gebieten einzupflanzen. Neben DECREPIT BIRTH haben kürzlich auch DEEDS OF FLESH von roher Brutalität wesentlich auf mehr Gefrickel umgestellt und agieren somit deutlich lang wirkender, dafür aber auch weniger transparent. Die Meinungen darüber sind zwar durchweg gespalten, doch eins steht fest, die Anhängerschaft des technischen Lagers wächst definitiv. Bei den Franzosen von GOROD sieht die Sachlage aber etwas anders aus, denn die Jungs fuhren schon seit Anbeginn ihrer Zeit auf dieser Schiene, und das ändert sich auch mit “Process Of A New Decline“ nicht.

Dass GOROD innerhalb ihrer bisher vierjährigen Existenz, zumindest unter Kennern, eingeschlagen sind wie eine Bombe, sollte eigentlich kein Geheimnis sein. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an dieses Drittwerk, das somit nicht nur dem prüfenden Ohr der Altfans, sondern auch einem weitaus größeren Promotionsdruck standhalten muss. Es sei gesagt, “Process Of A New Decline“ hält wie eine Wand aus Diamantgestein und droht wahrlich in keiner Sekunde auch nur geringfügig zu wackeln. Ein charakteristisches Problem des Großteils der Frickel-Garde ist in meinen Augen die unterstellbare Willkürlichkeit der Zusammensetzung der einzelnen Arrangements. Oftmals verliert man derart schnell den Überblick und aus scheinbar mangelndem Vertrauen in die eigene Wahrnehmung, zieht man daraus den Schluss, die musikalische Darbietung sei einem schlichtweg zu hoch.

Dieses Gefühl versteckt sich beim Hören der neuen GOROD allerdings ganz tief unten in einer verstaubten Kiste. Die Songdienlichkeit der wahrhaftig teilweise völlig abgedrehten Frickeleien ist dermaßen beeindruckend, sodass einem eben genau diese Tatsache die Kinnlade gen Erdkern manövriert. Für einen Metaller gibt es hier in etwa soviel zu entdecken wie für einen Achtjährigen im Freizeitpark und die Genialität besteht darin, dass trotz unsäglich großer Vielfalt der Elemente, immer noch mehr als ausreichend Anlass zum Bangen, Moshen und Mitgehen besteht. Die Platte braucht zweifelsfrei einige Anläufe, doch hat man mit der Zeit vorbildlich clever durchdachte Brecher wie etwa “Diverted Logic“ für sich vereinnahmt, so lässt einen dieses gute Stück nicht mehr los. Als einziges potenzielles Manko könnte der auf Dauer recht eintönige Gesang gelten, der mich auf persönlicher Ebene aber auch nicht wirklich stört.

Mit “Process Of A New Decline“ haben GOROD erneut mit aller Gewalt zugeschlagen und beweisen neben technischer Raffinesse und hochintelligentem Songwriting auch das nötige Gespür für das richtige Maß an Abwechslung. Dazu sei beispielsweise das sich von epischer Stimmung zu einem typischen GOROD-Stück entwickelnde “The Path“ oder das Instrumental-Gerät “Watershed“ genannt. Das Investieren von Zeit und Geld ist die Geschichte in diesem Fall allemal wert!

05.06.2009

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1 Kommentar zu Gorod - Process Of A New Decline

  1. usch sagt:

    Du sprichst mir aus der Seele und hast es super auf den Punkt gfebracht was diese Band ausmacht =)