Gorod - Æthra

Review

GOROD aus Bordeaux haben sich mit ihrem bisherigen Wirken einen hervorragenden Ruf als Frickel-Hohepriester erarbeitet. Das ist technischer und zugleich progressiver Death Metal, der zugleich anspruchsvoll, aber nie zu verkopft daherkommt. Die Franzosen legen viel Wert auf Nachvollziehbarkeit, und da macht ihr neues Album „Æthra“ keine Ausnahme, ja, ist diesmal vielleicht sogar noch etwas eingängiger als die vorangegangenen Werke.

GOROD legen viel Wert auf Nachvollziehbarkeit

Schon der Opener „Wolfmond“ geht angenehm in die Nackenmuskulatur, selbst wenn der Schlagzeuger sein Arbeitsgerät ziemlich vielfältig verdrischt und die Gitarristen über die Griffbretter tappen, dass es eine Freude ist. Das Ganze klingt dann teilweise so wie ein Bienenschwarm, der unaufhörlich um deinen Kopf schwirrt. Schlimm? Nicht doch, man hat ja auch selten gehört, dass ein Imker bei der Ausübung seiner Arbeit verrückt geworden wäre. Vielmehr legt sich doch irgendwann ein breites Grinsen über deinen Mund. Na also.

Songs wie der Titeltrack zeigen das Quintett hingegen eher in progressiven Gefilden – da steht der Death Metal teilweise an untergeordneter Stelle, wenn der Song eher melodisch voranschreitet und der eine Gitarrist vergleichsweise sanfte Harmonien unter das atemberaubende Solo des anderen legt. Dann wird wieder ordentlich geknüppelt, wie in „Goddess Of Dirt“, wobei sich die Riffs fast überschlagen. Aber, wie gesagt, das alles ist trotz der technischen Note und des Könnens der Instrumentalisten äußerst nachvollziehbar. GOROD schaffen es halt, diese beiden Pole so geschickt miteinander zu verbinden, dass „Æthra“ nicht nur für Frickelfetischisten genießbar ist. Mehr noch: Die Songs sind nämlich durch die Bank ziemlich stark.

„Æthra“ ist textlich und musikalisch vorne mit dabei

Bleibt noch die Frage, wovon „Æthra“ thematisch eigentlich handelt. Dazu die Band selbst: „Es ist im Grunde eine Skizzentour durch die Welt der verschiedenen Kulte, die durch die Jahrhunderte mit dem Mond verbunden sind. Einige Themen werden rein erzählerisch behandelt, andere eher philosophisch oder poetisch.“ Somit ist „Æthra“ auch konzeptuell und textlich ein äußerst durchdachtes Album geworden. Und musikalisch, wie gesagt, vorne dabei.

05.12.2018

- Dreaming in Red -

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