Gibt es einen besseren Namen für eine Death-Doom-Kapelle, die sich thematisch mit nuklearen Endzeitszenarien auseinandersetzt? GORLEBEN zelebrieren den atomaren Overkill auf ihrem ersten selbst veröffentlichten Release „Game Over“. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als Mischung aus Death-, Doom- und Black Metal der mit atmosphärischen und rudimentären Elementen angereichert wird.
GORLEBEN – Endzeit vertont
Leicht machen es die Dresdner der Hörerschaft nicht: Die fünf überlangen Tracks kratzen nicht selten an der 15-Minuten-Grenze und zehren ordentlich an der Substanz. Richtig in die Vollen geht die Band niemals direkt – vielmehr wird sehr klimatisch und bedacht musiziert, so dass es schwer fällt, die Songs direkt in den ersten Anläufen komplett zu erfassen, und man sie in vielen Durchgängen warm hören muss.
Trotz spannender Gestaltung ist die durchgehende Langatmigkeit sicher eines der Band-Markenzeichen, aber auch einer der Schwachpunkte der Platte, die viel Geduld abverlangt. Das ganze apokalyptische Konzept geht durchaus mit der Musik d’accord, und Versuche, die Songs abwechslungsreich zu gestalten, funktionieren im Ansatz. Die Vielfalt der Stilistiken und die kräftige Produktion überdecken viel von der Einfachheit der Riffs.
Seine stärksten Momente hat „Game Over“ klar in seinen tragenden Leads, die dem Minimalismus eine gewisse Intensität und Tiefe verleihen. Songs wie „Contaminated“ oder „The Heat“ haben ihre Momente, die aufhorchen lassen und sicher live gut funktionieren. Im Verlauf der kompletten Spielzeit verliert sich die Band aber zu oft in endlosen Wiederholungen, im Überstrapazieren von mittelmäßigen Riffs, ehe es weiter geht. So will man die Apokalypse in ihrer schlimmsten Form nicht erleben.
Gefangen in der apokalyptischen Endlosschleife – „Game Over“
Die Langatmigkeit der Kompositionen nimmt dem Album insgesamt viel von seiner Kraft, und auch wenn der Großteil der Songs nach und nach ihren eigenen Charme entwickelt, gibt es zu oft durchschnittliche Momente, einfach gehaltene Riffs, die scheinbar nicht enden wollen, und eine Mischung, die in sich zu oft verkrampft, gewollt und zu wenig authentisch als Ganzes funktioniert. Für ein Debüt ist „Game Over“ keine schlechte Geschichte, bietet aber in jede Richtung noch Spielraum nach oben.
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