Goresoerd - Goremarket Mid-Prices

Vermeintlich lange ist es her, in einer vermeintlich weit entfernten Galaxie, als Death Metal noch als Flagschiff unentwegt unterwegs war, ein beständig und einzigartig schallendes Biest, eine Vielzahl verschiedenartiger, tief in die Magengrube knüppelnder Sounds und Musiker, deren Herkunft und Band man ohne weiteres anhand jener Sounds bestimmen konnte. Englische unterschieden sich von den deutschen, schwedische konkurrierten mit amerikanischen Bands, gemeinsam trugen sie jedoch alle individuelle Gefühle mit sich. Vielseitigkeit ist einer stumpfen Maschinerie gewichen, einem hohlen Einheitsbrei, dem sich kaum eine Band jüngeren Datums zu widersetzen vermag. Was früher desöfteren durch den Dunst kam, ist heute zu einer richtigen Rarität verkommen. So gesehen verfällt man häufig in offenkundiges Gähnen, wenn einem ein weiterer Release plagiatorischer Kunstfertigkeit auf den Schreibtisch flattert.

Achso, GORESOERD. „Goremarket Mid-Prices“ ist ein gestandenes Beispiel für gestandene Langeweile. Die Songs klingen zwar modisch aufgetakelt, sind jedoch überhaupt nicht kompakt und schon gar nicht einprägsam – den Standards, damals wie heute, kann man nicht standhalten. Spielerische Zeichen werden zwar gesetzt, bleiben dennoch charakterarm und austauschbar. Konzeptionell orientiert sich das aus Estland stammende Quintett, wie der Titel schon verrät, an der immer wieder kehrenden Zombie- und Gore-Thematik; CARCASS, REGURGITATE und IMPETIGO standen als konzeptionelle Skizze zur Seite, ohne auch jemals diesen bezeichnenden Flair jener Einfluss ausübenden Alben einzufangen. Diese Platte hat in etwa das Format von Hollywood-Neuverfilmungen, identische, periodisch wiederkehrende Storys, viel Sound, viel Licht und Farbe, ausgetretene Klischees, viele Effekte – jedoch keine frischen Ideen, kein Charme, ohne Gefühl und Inbrunst. Unterm Strich ein fades Album, das meinen Ansprüchen nicht nachzukommen weiß und gegenüber der Konkurrenz blass aussieht. Auf den estländischen Sound hat man wohl noch eine Weile zu warten.