GOREROTTED sind die Wikinger der Neuzeit. Pöbelnd, kotzend und nichts als Chaos hinterlassend ziehen die Sickos von Show zu Show und verteidigen stolz ihren Ruf als Assi-Bande. Mit ihrem neuen Album „A New Dawn For The Dead“ scheinen die mittlerweile zum Quintett geschrumpften Insulaner allerdings ein Stück gereift zu sein. Angesichts ihrer beiden bisherigen Amokläufe „Mutilated In Minutes“ und „Only Tools And Corpses“ schwer vorstellbar, aber dennoch recht deutlich sichtbar. Das fängt beim Cover Artwork an, welches weder Kettensägen und Leichenteile noch nekrophile Sexualpraktiken zeigt, sondern für GOREROTTED ungewohnt grün und stilvoll düster daherkommt. Aber was sagt das schon aus? Viel deutlicher wird es bei den Songtiteln, bei denen ich mich schon auf geile makabre Limericks à la „Hacked In The Back, Dumped In A Sack“, „Fuck Your Ass With Broken Glass“ oder „Severed, Sawn And Sold As Porn“ gefreut hatte. Aber nix da! Der einzige Titel, der ansatzweise in diese Richtung betitelt ist, heißt „Selection And Dissection Of Parts For Resurrection“. Wie dem auch sei, Namen sind ja eh Schall und Rauch, und so widmen wir uns doch der Musik. Die geht mit der Entwicklung der Äußerlichkeiten jedoch konform und zeigt sich um einiges „erwachsener“, oder – nennen wir das Kind beim Namen – überlegter, weniger spontan und angepasster als früher. Ein Großteil der Grind- und Crustparts fiel einem Mehr an Death Metal zum Opfer, sodass das Material einiges des anarchischen Charmes und der chaotischen Frische des Vorgängers eingebüßt hat. Dadurch wirken die neuen Songs gemächlicher und gewöhnlicher. Vergleiche mit MACABRE, die bei den beiden ersten Alben noch ihre Berechtigung hatten, kommen einem bei „A New Dawn…“ kaum mehr in den Sinn. Das ist schade, denn genau diese Portion Sickness hat GOREROTTED ausgemacht. Übrig bleibt guter, abwechslungsreicher Death Metal mit Grindeinschlag, dem allerdings der besondere Kick seiner Vorgänger fehlt.
Trotz leichter Kurskorrektur das Niveau des Vorgängers annähernd gehalten… 7,5.