Gorefest - La Muerte

Review

Viva La Muerte! The Fest is back! Nun ist die holländische Death Metal Institution GOREFEST also tatsächlich auch in Form eines neuen Albums in die Metalwelt zurückgekehrt! Bekanntlich hatte sich die Band nach dem 1998er Release „Chapter 13“ sowie einer Tour als Support für JUDAS PRIEST von der Bildfläche verabschiedet. Eigentlich müsste man jetzt ja erwarten, dass die Band musikalisch an diesem letzten Album anknüpft. Richtig? Falsch (False)! GOREFEST treten mit „La Muerte“ eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit an. Es geht weit auf der Zeitlinie zurück, vorbei an den rockigen und klassisch metallischen Auswüchsen der letzten Alben („Soul Survivor“ und „Chapter 13“) hin zu DEM Death Metal Klassiker der eigenen Historie: „False“! Dieses Meisterwerk niederländischen Todesbleis lebte vom Wechsel aus schnellen Blast Beats, zähen und doomigen Passagen sowie raffinierten Melodien. Legionen an nachfolgenden Death Metal Acts wurden gerade von diesem Werk maßgeblich beeinflusst. Noch heute wird dieses Album zu Recht als eines der Standardwerke europäischen Todesbleis angesehen. Genau daran schließen GOREFEST anno 2005 auch konsequent an. In Anlehnung an das Nachfolgewerk „Erase“ findet sich aber auch der damals neu auftretende Groove im Sound wieder. So definiert sich der Death Metal zu keinem Zeitpunkt neu, sondern stellt lediglich eine Verschmelzung der Jahre 1993/1994 dar bzw. die damals vorherrschenden Trademarks wie ultra-heftige Riffs, schnelle, blastende Parts sowie schleppende Passagen. Es sind viele Breaks vorhanden. Das präzise Drumming von Ed Warby trifft wie eh und je auf die unvergleichlichen Soli von Boudewijn Bonebakker. Diese tragen ganz klar die Handschrift des Saitenhexers. Im Vergleich zu den letzten Alben wurden diese ein wenig zurückgeschraubt, was der Durchschlagskraft dieses Dampfhammers zu gute kommt. Doch gerade an den Soli gibt es (leider) den einzigen Haken! Es ist mir unverständlich, weshalb sich gerade in den Leads dieses Ausnahmegitarristen an manchen Stellen einige schiefe, ja unpassende Töne eingeschlichen haben. Zum Glück sind diese Stellen wirklich selten gesät. Damit wären wir aber schon beim einzigen Manko dieser Scheibe. Absolut überzeugend sind wie eh und je diese unglaublichen intensiven, dreckigen und dunklen Melodien. Der schiere Wahnsinn. Auch die unverwechselbare Growl-Stimme von Jan-Chris de Koeijer hat nach all den Jahren nichts von ihrem Charme verloren. Bei dem Song „Rogue State“ singt selbiger sogar clean. „La Muerte“ ist definitiv ein wahrer Vorschlaghammer. Mit jedem Hördurchlauf scheinen die Songs zu wachsen. Vor allem die Riffs fressen sich von Mal zu Mal immer stärker ins Hirn und wollen einen nicht mehr loslassen. Dem steht der Sound in nichts nach. Fett, drückend und voller Wucht peitscht die brachiale Mucke aus den Lautsprechern. GOREFEST haben es geschafft, den Death Metal Spirit der frühen Neunziger und damit Ihre eigene Geschichte ins neue Jahrtausend zu transferieren. Dafür gebührt Ihnen mehr als nur Respekt. Man kann zu der Reunion stehen wie man will (ich selbst sehe sie eher kritisch), aber dieses Album ist ein wahrer Killer!

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20.10.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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5 Kommentare zu Gorefest - La Muerte

  1. Anonymous sagt:

    Meiner Meinung nach noch einen Tick besser als "False". Eins DER Alben diesn Jahres. Death Metal Fans sollten sich die Scheibe zulegen, für alle anderen gilt: Anhören lohnt sich!

    9/10
  2. Anonymous sagt:

    Okay, "Chapter 23" war abgesehen von dem Titeltrack ganz große Scheisse und eigentlich hat mich auch das Zeug davor nicht so doll geflasht, aber wenn das Album hier kein Hammer ist weiß ich auch nicht. "La Muerte" klingt knackig, frisch und hat trotz ’ner Laufzeit von über 60 Minuten keinen einzigen Durchhänger, aber dafür jede Menge Gottsongs, Über-Riffs und nicht einen einzigen Ton, der nicht integer klingt. Vom üblichen, faden Reunion-Mief keine Spur. Im direkten Vergleich schlägt das Album sogar die neue Bolt Thrower knapp, weil der Sänger für meine Begriffe besser klingt als der Willetts. Wenn’s hier halbe Punkte geben würde, tät‘ ich sagen 9,5, aber was soll’s, machen halt 10 draus… wie geil, wie geil…

    10/10
    1. Ingo sagt:

      Stimme Dir vollkommen zu!!! Geile Band ( leider wieder mal gewesen ) schon damals, als auch mit ihren 2 Reunion Albums. War dermaßen gespannt auf dieses Album und beim Hören glatt die Pelle wech jehauen. Einfach eines der Besten Death Metal Alben…Großartig!!!! Ein Traum!!! 🙂

      10/10
  3. Matthias sagt:

    "La Muerte" gefällt gleich nach "False" am Besten von GOREFEST. Obwohl ich die Holländer nie als Genre-Größe gesehen habe, besitzen manche ihrer Songs gute Riffs und Ideen. Im Ganzen gesehen ist mir die Musik allerdings (wie auf den früheren Werken der Band) zu unspektakulär und langweilig. Netter langsamer Death Metal ohne besondere Vorkommnisse.

    5/10
  4. MetalGerhardt sagt:

    Sehr schönes und überraschend hartes Comeback. Man mag von den Death’n’Roll-Ausflügen ja halten was man will, aber mir gefiel die Band auch dort. Zum Ende hin hatte man es aber durchaus etwas übertrieben und nach einer Auflösung kam „La Muerte“ wirklich überraschend daher. Hier gibt es eigentlich einen kompletten Mix aus dem, was die Gruppe früher alles gespielt hat. Soll heißen: Es wird wieder brachialer, es gibt einige Knüppelparts, aber es der Groove bleibt erhalten und das Teil rockt teilweise einfach nur richtig genial. Zur Eröffnung macht es das Triple wirklich grandios. Die Körunung wird in „You could make me kill“ gefunden. Besser geht es nicht – Mein Lieblingssong von Gorefest! Danach sind Highlights eher rar gesät, aber das klingt durchweg ordentlich, ist sowohl von der Produktion, als auch von den Vocals her ein wahres (Gore)Fest. Starke Comeback-Scheibe!

    8/10