Gorath - MXCII

Review

GORATH haben in den letzten fünf Jahren bereits vier Alben veröffentlicht, von denen das vorliegende „MXCII“ das bislang letzte ist. Bisher hatte ich keine rechte Zeit, mich mit den Belgiern eingehender zu beschäftigen, aber nicht zuletzt aufgrund des relativ eigenständigen Auftretens der Band waren sie mir zumindest konstant ein Begriff. Um so neugieriger macht der aktuelle Output des Vierers.

Der erste Eindruck sitzt zielsicher: GORATH sind mindestens eben so aufmerksame Beobachter der zeitgenössischen Black-Metal-Szene wie ich. „Tombeveld“ ist ein moderner und sehr atmosphärischer Opener mit vielen Hochs und Tiefs. Gut gemacht, aber das selbstgesteckte Ziel in Sachen Intensität wird aufgrund der recht unspektakulären Riffs selten erreicht. Derselbe Befund zieht sich hartnäckig durch die folgenden sechs Stücke. Auch wenn die Arrangements sehr geschickt und kunstvoll ausstaffiert sind, fehlt den zu Grunde liegenden Riffs das letzte bisschen Esprit, um „MXCII“ wirklich Brillant zu machen. Das liegt vielleicht einfach daran, dass GORATH sich ungewöhnlich stark an erfolgreichen Zeitgenossen wie WATAIN (Das Anfangsriff von „Thiedenbecke“ klingt unverschämt nach „Satan’s Hunger“) oder SECRETS OF THE MOON orientieren, ohne dem Material ihren unverkennbaren Stempel aufzudrücken. So bleibt auch das DISSECTION-lastige „Heidewake“ bei aller spielerischen Sicherheit blass und glanzlos.

Es ist wirklich schade, dass „MXCII“ keinen eigenen Charakter entwickeln kann. Denn wie bereits erwähnt, zeugen insbesondere die Arrangements einzelner Themen von großartiger Kunstfertigkeit. Wenn die Basis dafür doch mehr wäre, als lasche Kopien erfolgreicherer Bands, hätten GORATH mich wahrscheinlich schon viel früher gepackt.