Gorath - Misotheism

Review

„Miostheism“ von GORATH erschien bereits 2008 als CD-Version. Ende des letzten Jahres nahm sich die Eisenwald Tonschmiede diesem Album an um es auf Vinyl auf den Markt zu bringen. Nicht zu unrecht, wie ich finde, denn „Misotheism“ halte ich nach wie vor für ein interessantes, wenn auch nicht überragendes Album und über den Bonus freut sich sicherlich auch der ein oder andere, aber dazu später mehr.

Einen kurzen Einblick in das Album will ich trotz der Monate, die es bereits auf dem Buckel hat nicht auslassen. GORATH sind ohne Frage Black Metal, doch ähnlich wie Pasta, kann man natürlich bei den Zutaten variieren, gänzlich neues ist dabei den Belgiern aber auch nicht gelungen – löblich bemüht haben sie sich aber. Aber genau dort liegt auch die nicht zu unterschätzende Wirkung dieses Albums, welches nun wirklich nicht zum Hören auf Partys oder auch nur in wirklich geselliger Runde geeignet ist, es erfordert Konzentration sich den Facetten hinzugeben und sie zu erkennen. Wer Zeit und Mühe einsetzt, kann sich dann entweder langweilen oder sich doch an den leicht experimentellen Klängen, die den Schwarzmetall des gehobenen Mittelfeldes bereichern sollen, zu erfreuen. GORATH verzichten nicht darauf, auf Chöre, Clean Vocals, kurze ruhige Zwischenparts und die ein oder andere überraschende Melodie zu setzen, um sich einen progressiven Anstrich zu verleihen. Das gelingt insgesamt auch ganz gut, wenngleich das Album auf Dauer doch etwas anstrengend wird und gerade die tiefen Vocals nach einiger Zeit ziemlich langweilen. „Misotheism“ ist, um es kurz zu machen, ein gutes, abwechslungsreiches Album, das einigen, aber nicht allen zusagen dürfte.

Wesentlich interessanter als das Album ansich, welches GORATH-Hörer sicherlich bereits kennen dürften, ist die in der LP-Version enthaltene Bonus-EP. Diese ist auf dreihuntert Stück limitert und umfasst zwei zusätzliche Songs. Dabei fällt vor allem der Unterschied in der Produktion auf, ist die EP doch um einiges rauer und dadurch für meine Ohren auch mit mehr Charakter produziert als das Album selbst. Egal, seis drum. „Alethein“ setzt sich sehr gemächlich in Bewegung, besticht durch eine dichte, finstere Atmosphäre und wirkt durch die leicht dissonanten Riffs verstörend und feindselig, aber gleichzeitig auch schwer verdaulich. „Circle Of Tyrants“ dagegen ist kurzweiliger, aber nicht minder dunkel. Im direkten Vergleich zu seinem EP-Partner nimmt das Stück nach einem ähnlich langsamen Beginn an Fahrt auf und zeigt so auch die aggressive Fratze GORATH. Allerdings sind die beiden Songs nun wirklich kein Pflichtkauf, sondern viel mehr als das zu verstehen, was sie sind, ein netter Bonus nicht mehr oder minder.

„Misotheism“ ist definitiv kein Fehlkauf, doch nur aufgrund der Bonus-EP noch mal Geld zu löhnen, halte ich nicht für ratsam, ausgesetzt, man ist ein dermaßen großer GORATH-Freund, dass man genau das ohnehin machen wird. Nichtsdestotrotz, wer sich zwischen CD und LP Kauf entscheiden müsste kriegt hier keine schlechte Zugabe und hat so vielleicht etwas mehr von den Belgiern, wer weiß, ein neues Album ist ja bereits im Anmarsch.

22.01.2010

Chefredakteur

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