Goodbye June - See Where The Night Goes

Review

Wer sich einen fünffach Grammy-nominierten Produzenten für ein Album heranholt, meint es offensichtlich ernst. GOODBYE JUNE machen im Vorfeld zu „See Where The Night Goes” genau das. Ob das für eine gute Platte reicht?

GOODBYE JUNE setzen auf tanzbare Grooves

Die Voraussetzungen für amtlichen Rock’n’Roll sind bei den US-Amerikanern auf jeden Fall gegeben. Paul Moaks Produktion sorgt für eine enorm fette Soundwand, die ordentlich Druck versprüht. Das Energielevel der Musiker ist zudem verdammt hoch. Schlagzeug und Bass pumpen mächtig nach vorne, während die Gitarren charismatische Riffs obendrauf legen.

Damit stimmt die musikalische Basis schon mal. Obendrauf komm Frontmann Landon Milbourn mit einem kraftvollen Organ, das nicht selten an Bon Scott in den frühen Tagen von AC/DC erinnert. Der tanzbare Groove in Songs wie dem Titeltrack und die nur wenig verzerrten Gitarren sind weitere Parallelen zu den Aussie-Rockern.

Etwas zu viel Kitsch

Das soll aber nicht heißen, GOODBYE JUNE wären nur ein Abklatsch ihres großen Vorbilds. „Breathe And Attack“ nimmt mit seinem Gesangswechselspiel im Mittelteil fast schon Gospel-artige Züge an. Gleichsam bringt die Band regelmäßig das Flair ihrer Südstaaten Heimat Nashville, Tennesse in ihre Musik ein. Bestes Beispiel dafür ist die gefühlvolle Ballade „What I Need“.

Zwischen zahlreichen starken Tracks schleichen sich auf „See Where The Night Goes“ ein paar schwächere Songs ein. Das arg gut gelaunte „Everlasting Love“ etwa ist ein wenig zu kitschig geraten und lässt den Punch von Songs wie der Single „Stand And Deliver“ vermissen.

„See Where The Night Goes“ verpasst die erste Liga

Zudem mag die Platte manch einem Rock’n’Roll-Fan etwas zu poliert erscheinen. So sehr die Produktion auch auf Lautstärke und Punch getrimmt ist, so sehr lässt sich den Rotz vermissen, der einer Band wie den bereits erwähnten AC/DC ihren Charme verleiht.

Am Ende des Tages ist das alles Meckern auf hohem Niveau. GOODBYE JUNE legen mit „See Where The Night Goes” ein gelungenes Hard-Rock-Album vor, das aufgrund leichter Schwächen noch nicht ganz in der ersten Liga mitspielt. Aber was nicht ist, kann mit einem Nachfolger noch werden. Die Voraussetzungen dafür erfüllt das Trio.

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18.02.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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