Golem - Black Era
Review
Entgegen erster Vermutungen handelt es sich hier nicht um ein neues Studioalbum der gleichnamigen deutschen Black-Avantgardisten, sondern um eine Newcomer-Formation aus Italien – wenn da mal ein erzwungener Namenswechsel nicht bereits vorprogrammiert ist…
Ist die Heimat von Pizza, Pasta und gutem Rotwein sonst eher für fröhlichen Trallala-Metal mit klebrigen Keyboard-Teppichen bekannt, so heben sich GOLEM mit kitschfreier Melodic Death-Mucke deutlich von ihren Landsleuten ab. Zunächst rufen die musikalischen Auswüchse der Mannen um Gitarrist Ottavio Marzo bei mir dennoch nicht unerhebliches Stirnrunzeln hervor. Zu chaotisch und unstrukturiert wirkt der Opener mit dem an sich coolen Titel „Ever Been To Hell?“. Dass darauf im kurzen Zwischenspiel „Ezechiel 25:17“ (in der deutschen Fassung bitte unter „Hesekiel“ nachschlagen – Anm. d. Verf.) eine – Tarantino sei dank – längst überstrapazierte Bibelstelle rezitiert wird, entlockt dem Rezensenten ebenfalls nur ein müdes Gähnen, das sich während des folgenden Titeltracks in einen ausgewachsenen Schnarchanfall zu verwandeln droht.
Gerade als die Versuchung immer größer wird, bereits vorzeitig die „Stop“-Taste des CD-Players zu drücken, wird das Album jedoch bei konstant ordentlicher Produktion schlagartig um mehrere Kategorien besser. Der starke Mittelteil überrascht mit den drei amtlichen Hits „The Dark Passenger“, „Like A Cage“ und „World Of Lies“. Hier stoßen die Italiener erstmals in Dimensionen vor, denen die schwedischen Szene-Größen „In Flames“ und „Soilwork“ vor gar nicht allzu langer Zeit entwachsen sind. Da man danach jedoch wieder auf das anfängliche Niveau zurückfällt, reicht das insgesamt nicht, um für dieses Album eine Kaufempfehlung aussprechen zu können.
Golem - Black Era
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Death Metal |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 42:14 |
Release | 2006-06-28 |
Label | Eigenproduktion |