Auch wenn der Albumtitel „unnatürliche“ Klänge suggeriert und auch der Bandname keineswegs auf hohen Einfallsreichtum hinweist, erweist sich das Debüt dieser Burschen aus Modena als überaus überraschend. Zum einen, weil das Quartett ein ungemein vielschichtiges Brett kredenzt und dieses an sich zwar eine gewisse „Patina-Schicht“ erkennen lässt, die aber im Endeffekt erst dazu führt, dass man sich wirklich intensiv mit „The Silicon Age“ auseinandersetzt.
Zwar ist es nicht so, dass die Italiener übermäßig originell wären, doch all das, was im Verlauf der Spielzeit an Referenzen zu vernehmen ist, ist in den letzten Jahren leider viel zu selten in irgendeiner Weise gehuldigt worden. Vielleicht ist es sogar schon als „Retro“ zu bezeichnen, wenn man sich an den frühen 90er Jahren orientiert, wie es GOLDEN SEXTION vorexerzieren, doch vor allem der seinerzeit in den Metal integrierte massive Groove lässt den Zuhörer hier nahezu permanent mitmachen.
Aber auch diesbezüglich regiert Abwechslung das Programm und so fühlt man sich wie auf einer wohl durchdachten und perfekt organisierten Zeitreise. Beispiele gefällig? Here we go: Ob wirklich bewusst daran orientiert, kann ich nicht beurteilen, mich jedenfalls lässt der Opener „Hi-Tech Love“ an die späteren (und aktuellen) CHANNEL ZERO denken, während es mit dem hardrockigen Groove „White Wall“ in Früh-90er L.A.-Manier weitergeht.
Dazu kommen in weiterer Folge Reminiszenzen an die härteren KING‘ S X ebenso wie auch die ganz frühen ALICE IN CHAINS. Selbstverständlich war auch METALLICA’s schwarzes Album sehr einflussreich auf die Burschen und obendrein fällt auf, dass man, wenn es verspielter und verschachtelter zugeht, durchaus FATES WARNING zu „Inside Out“-Zeiten nennen darf. Knackige, locker-lässige Rock-Sequenzen im Stile von VELVET REVOLVER sowie mit „Saints Are Gone“ ein solcher mit dezentem Industrial-Flair der an die Schweden SHOTGUN MESSIAH denken lässt, runden die Chose fein ab.
Aber ganz egal, an welche Größe man auch denken muss, GOLDEN SEXTION machen ihre Sache sehr ordentlich und zudem tut es gut zu wissen, dass es scheinbar doch noch Nachwuchsmusiker gibt, die sich auch an jene Epoche erinnert, von der man heutzutage sagt, dass sie doch nicht ganz so essentiell gewesen ist.
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