Golden Ashes - In the Lugubrious Silence of Eternal Night

Review

Dass unsere Nachbarn aus den Niederlanden manchmal etwas eigen sind, ist spätestens seit der Erfolgsserie „New Kids“ dokumentierte Gewissheit. Ein weiteres Zeugnis der Verschrobenheit ist das lärmig-anstrengende Musik-Experiment GNAW THEIR TONGUES. Hinter diesem und gefühlt 100 anderen Projekten steckt ein komischer Vogel namens Maurice de Jong. Dieser Mann kriegt einfach nicht genug von Musik. GOLDEN ASHES ist die nächste kreative Eruption dieses Mannes, der scheinbar niemals schläft.

GOLDEN ASHES – post-metallischer Eklektizismus mit Bezug zu den Anfängen des Symphonic Black Metal

„In the Lugubrious Silence of Eternal Night“ explodiert ohne Zögern in einer wütenden Tremoloattacke, einem unkontrollierbaren Mückenschwarm. Diese heisere, ungezähmte Wildheit evoziert nostalgische Erinnerungen an den frühen keyboardschwangeren Symphonic Black Metal, gleichermaßen wie eine post-moderne LITURGY-Ästhetik. Was auf dem Papier zunächst unvereinbar erscheint, entlädt sich bei GOLDEN ASHES in Atmosphäre, Atmosphäre und noch mehr Atmosphäre. Technik spielt eine untergeordnete Rolle, die Rhythmusabteilung ist einzig und allein ein ratternder Taktgeber aus der Maschinenwelt.

Denn De Jong zielt in eine andere Richtung. „In the Lugubrious Silence of Eternal Night“ ist ein Akt der Raserei. Erstaunlich ist dabei das gute Händchen für einprägsame Synth-Melodienbögen im rauschenden Dickicht. Zumindest in dieser Hinsicht ist das zweite Album von GOLDEN ASHES deutlich strukturierter und einprägsamer als der Vorgänger „Gold Are the Ashes of the Restorer“ (2019).

„In the Lugubrious Silence of Eternal Night“ geht an die Grenze

Neben seiner Vorliebe für lange, bedeutungsschwere Songtitel, sind De Jongs Projekte immer ein Garant für musikalische Grenzerfahrungen. So auch das Projekt GOLDEN ASHES, dessen Interpretation des Black Metals allerdings deutlich zugänglicher als GNAW THEIR TONGUES ist. Die Handschrift von De Jong ist aber auch unverkennbar in GOLDEN ASHES zu finden. Denn „In the Lugubrious Silence of Eternal Night“ ist eine extreme Kreuzung aus frühem Symphonic Black Metal und Post-Black Metal. Ein dionysischer Rausch, der sich durch Ausblendung moderner Black-Metal-Standards vollends genießen lässt.

p.s.: Oaken Palace Records ist übrigens ein tolles Label, welches 100 % des Überschusses für bedrohte Tierarten weitergibt. Jede Veröffentlichung unterstützt eine ausgesuchte Spezies. „In the Lugubrious Silence of Eternal Night“ spendet zur Erhaltung der zugegebenermaßen nicht sonderlich hübschen aber sehr sympathischen Kappengeier. Ernsthaft, bitte unterstützt dieses Label.

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11.05.2020

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