Der Asche von THE DEVIL’S BLOOD entstammen zweifelsohne einige der interessantesten Bands und Projekte der letzten Jahre. DOOL und auch die hier gegenständlichen GOLD zählen dazu. Da keine der Bands das bewährte Image der verflossenen Teufelsanbeter aufgreift, erübrigen sich jegliche Vorwürfe des Epigonentums a priori.
A little slice of melancholy – GOLD schneiden (erneut) alte Zöpfe ab
Und tatsächlich werden GOLD weiterhin von ihrem ganz eigenen Sound, nebst außergewöhnlichem Gesang von Frontdame Milena Eva, getragen. Die Evolution der Band hält auf dem vierten Album an, sodass „Why Aren’t You Laughing“ runderneuert und frisch aufgestellt ist. Deutet der eindringliche und poppige Opener „He Is Not“ zunächst noch auf altbekannte Pfade hin, so wird in den folgenden Stücken wie dem Titeltrack, „Please Tell Me You’re Not The Future“ und oder „Taken By Storm“ deutlich, dass auf dem neuen Album ein anderer Wind weht. Geradezu post-metallische Gitarrenwände in Tremolo-Spielweise fordern den Hörer und verbinden sich mit der GOLD-typischen Liebe zu packenden Melodien. Und die Gitarristen kommen zum langerwarteten Ruhm – Erhabenheit, Technik und Groove gehen auf „Why Aren’t You Laughing“ Hand in Hand.
Es lässt sich in jeder Faser spüren, es liegt etwas in der Luft, ein Gewitter zieht auf. Dabei verstehen sich GOLD hervorragend auf das ausgelassene Malträtieren des Spannungsbogens, welcher manchmal in einem ausgewählten Höhepunkt mündet oder einfach verpufft („Please Tell Me You’re Not The Future“). Nun ja, diese Unmöglichkeit der Vorhersage ist halt das Schöne an der Spannung.
Es ist zudem diese spezielle Attitüde, die diese Band zu etwas Besonderem macht. Eine feine Linie zwischen Melancholie, Ironie und verstörender Aufrichtigkeit. Diese Dualität lässt sich ebenfalls am Coverartwork ablesen. Was geht hier vor? Gewalt oder Sex? Wie lassen sich diese Dinge überhaupt voneinander trennen? GOLD legen den Finger in die Wunde.
„Why Aren’t You Laughing“ – Truly, Truly NOT disappointed
„Optimist“ vor zwei Jahren wurde auf dieser Seite glatt einmal verpasst, während „No Image“ (2015) eher nur leicht überdurchschnittlich davon gekommen ist. Fakt ist, GOLD stehen nicht still und entwickeln ihren unverkennbaren Stil mit jeder Veröffentlichung weiter. „Why Aren’t You Laughing“ ist ohne Wenn und Aber das stärkste Album der Bandgeschichte. Aufgrund der großen Eigenständigkeit, filigranen Melodiearchitektur und neu entdeckter technischer Finessen führt am Death Rock von GOLD spätestens heute kein Weg mehr vorbei.
Der Soundtrack, um sich beim nächsten Street Protest vom Auto überfahren zu lassen.
Was Nili nicht passieren kann, denn der verlässt seine kleine Butze nie.
Jetzt schon ganz sicher in meinen Kopfhörerplatten Top Ten 2019. Gereift sind sie und der Kenner schnalzt ob dieser Beinahe – Großtat mit der Zunge. Gar nicht auszudenken, wie gut GOLD noch werden könnten.