Kam der Vorgänger „Interbellum“ von GOLD noch aufwändig hergerichtet und mit einer verschwenderischen Stimmung daher, verhält es sich bei Nachfolger „No Image“ gänzlich anders: Wer hier einen Blick auf das Coverartwork wirft, sollte nicht an einen Darstellungsfehler auf der Homepage glauben. Das Albummotiv sieht wirklich genau so aus. Es scheint, als wende sich das Quartett um den ehemaligen THE DEVIL’S BLOOD-Gitarristen Thomas Sciarone mit „No Image“ eher der düstereren Seite des Lebens zu – das Video zu „Servant“ legt hiervon ebenso Zeugnis ab.
Gleichsam geht auch die musikalische Entwicklung gegenüber dem Vorgängeralbum in eine andere Richtung: Die zehn Songs von „No Image“ haben kaum eine Verbindung zu „Interbellum“ – es geht weg vom 2012er Wohlfühlrock hin zu einer düsteren, diffuseren Mischung aus Psychedelic Rock, Post Punk und Gothic. Keine Kritik dafür an dieser Stelle: Vergehen zwischen zwei Alben mehr als drei Jahre, so ist es nur verständlich, dass eine Band ihre eigenen musikalischen Schwerpunkte verschiebt. Doch bietet „No Image“ schon auf den ersten Hördurchgang eine massive Herausforderung: Den Zugang zu dem doch recht schwerfällig geratenen Werk. „The Waves“ oder „Taste Me“ gehen zwar schön räudig nach vorne, „The Waves“ und „O.D.I.R.“ betören mit einer zauberhaften Leichtigkeit – und das gelingt ohne den glatten und kühlen Charme einer Band wie GRAVE PLEASURES. Ohne hier einen direkten Vergleich aufmachen zu wollen: Aber ist „Dreamcrash“ trotz allem ein Paradebeispiel für die perfekte Symbiose von Eingängigkeit und musikalischer Tiefe, so ist diese Ausgewogenheit auf „No Image“ nicht durchgehend feststellbar. Zu oft kommt GOLD nicht auf den Punkt, etwas zu unsortiert wirkt das musikalische Einerlei zwischen Rock, Doom und Psychedelic – das düster-hämmernde „Old Habits“ sei als Beispiel angeführt. Zudem fehlt dem Death Rock der Niederländer bisweilen der nötige Punch: Obwohl der rohe Sound zu dem Konzept des Albums zu passen scheint, hätte eine klarere, pointiertere Produktion die Stärken von „No Image“, insbesondere im gesanglichen Bereich, noch mehr betonen können.
Was bleibt? Mit „No Image“ von GOLD ein sehr ordentliches Album, das alle Freunde eines gepflegten Ausflugs in die Welt des düsteren Rocks antesten können – aber welches auch ein spezielles Interesse am Charme der 1980er-Jahre bedingt.
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