Gojira - The Way Of All Flesh

Review

Galerie mit 8 Bildern: Gojira Rock am Ring 2017

Geschwindigkeit, Aggressivität, Eingängigkeit… Man könnte die Liste an stilistischen Merkmalen bis hin ins Unendliche fortsetzen. Objektiv betrachtet zusammenhangslos haben sie tief im Inneren doch die eine Gemeinsamkeit, dass sie sich alle unter dem Banner des modernen Heavy Metals befinden. Dabei wird besonders am zuerst und am zuletzt genannten kaum noch gespart. Das Ergebnis ist ein überlaufenes Genre, das (zurecht) ebenso viele Kritiker wie Liebhaber vorweisen kann und das es mitunter durchaus schwer gestaltet, wirklich guten Metal aus der Masse hervorzuheben. Glücklicherweise gibt es noch die oft zitierten Ausnahmen, die sich fernab von kollektiv betriebenem Schubladendenken bewegen.

Musik, in der es nicht darum geht, die Halbwertszeit der Instrumente zu testen. Musik, die nicht auf das eine Merkmal der Geschwindigkeit getrimmt ist. Texte, deren Charakter nicht sofort für jeden zu erschließen ist, die aber über einen Tiefgang verfügen, der zur mehrstündigen Auseinandersetzung anregt.

Das sind GOJIRA im Jahre 2008. Oder anders gesagt: Das ist „The Way Of All Flesh“, wobei der Albumtitel Programm ist. Einen besseren Titel hätten die Franzosen gar nicht finden können, um ihren musikalischen Ausdruck zu umschreiben bzw. ihm ein Gesicht oder einfach nur einen Namen zu geben. Der beschriebene Weg zeigt sich dabei in höchstem Maße abwechslungsreich. Entgegen der eingangs beschriebenen Moderne zum einen getragen und melodiös, wobei Melodie hier nicht als etwas direkt Greifbares zu verstehen ist, sondern viel mehr wie eine Frucht, die man zuerst aus ihrer Schale befreien muss, um deren wahren Geschmack kosten zu können. Zum anderen mit einer Aggressivität, die so perfekt in ein atmosphärisches Klanggewand gehüllt wurde, dass es schon ein paar Hördurchläufe braucht, sie zu erfassen, sie überhaupt zu erkennen. Allerdings sind auch das nur Facetten, die man so nicht alleine stehen lassen kann, will man dem Phänomen GOJIRA gerecht werden. Es ist der einzigartige Stil, diese in einen Zusammenhang zu bringen. Mit einem musikalischen Begriff als Breaks betituliert müsste man sie im Kontext schon fast eher als Verbindungen ansehen. Verbindungen, die keinen Anfang und kein Ende haben. Flüssige, aus dem Liedkontext nicht wegzudenkende Verbindungen. Mal offensichtlich, mal zeigen sie sich sehr progressiv. Alleine die Tatsache, dass es auch hier wieder zwei Komponenten gibt, zeigt, wie professionell und vor allem mit welcher Energie GOJIRA zu Werke gehen. Man kann förmlich spüren, wie sie sich durch die Schallwellen manifestiert und dem Hörer ein einzigartiges Hörerlebnis ermöglicht. Es scheint, als hätten die Brüder Duplantier eine unerschöpfliche Energiequelle gefunden, für deren Entdeckung wir ihnen einfach nur dankbar sein können. Dankbar auch dafür, dass es noch Bands gibt, die es sich lohnt zu entdecken, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Natürlich wird damit noch lange kein Konsens zwischen Liebhabern und Kritikern geschlossen. Wobei man sich durchaus mit der Frage auseinander setzen könnte, ob dies gewollt und überhaupt wünschenswert ist. Die eine Seite – und vielleicht auch große Teile der anderen – wird „The Way Of All Flesh“ an dessen Ende so honorieren, wie man es als Mensch mit all den einzigartigen Besonderheiten macht und auch schon immer getan hat. Dieses Album hat das Zeug zum absoluten Klassiker!

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15.10.2008

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11 Kommentare zu Gojira - The Way Of All Flesh

  1. Matthias sagt:

    Puh, also hier haben sich GOJIRA wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Gefühllos und angepasst klingt das Album, schön trocken und dem Trend gemäß einheitlich "sauber" produziert. Es wird kein Raum zur Interpretation gelassen, was das Feeling der Songs auf ein relativ steriles Mindestmaß reduziert. Nach einem superben Album wie "From Mars To Sirius" habe ich nicht mit einem derartigen Debakel gerechnet. Natürlich ist jedes Album für sich zu interpretieren, aber gemessen an dem was diese Band bereits geleistet hat und gemessen an dem, was derzeit so in der Metal-Szene angesagt und Standard ist, erscheint mir "The Way Of All Flesh" eher wie ein Stück Musik, dass mal eben zwischendurch geschrieben wurde, um irgendwann nicht völlig hinterherzuhinken. Auf mich wirkt "The Way Of All Flesh" uninspiriert, gekünstelt und angepasst. Zwar können GOJIRA auch mit einer "schlechten" Leistung den Standard halten, aber eben auch nicht mehr. Enttäuschend.

    5/10
  2. Anonymous sagt:

    Sickman ignoriert man an der Stelle einfach mal, was Produktionen angeht, lebt er immernoch in den 80ern, wie mir scheint.
    Ein Meisterwerk, ja, das ist es wahrlich, dieses Album hier. Große Klasse, aber das intro von "The Art Of Dying" gefällt mir einfach noch am besten!

    10/10
  3. Matthias sagt:

    Mitnichten! Es gibt viele geile moderne Produktionen, die wunderbar passen, weil sie trotzdem individuell klingen. Eine Produktion muss aber zu einer Band und deren Musik passen, und wenn durch eine "angepasste" Produktion (und angepasstes Songwriting) die Identität einer Band weitestgehend verloren geht, ist das meiner Meinung nach nicht förderlich.

    5/10
  4. chr1s sagt:

    Wer hat eigentlich diesen Quatsch mit dem 80er-Spruch erfunden, wenn es um Kritik an einer Produktion geht? FMTS war auch modern produziert, aber hatte eben ein Eigenleben, diese gewisse atmosphärische Dichte – das Album war zudem schön sperrig, hatte seine Ecken und Kanten. Dieses Teil hier allerdings wirkt sowohl in puncto Songwriting als auch in puncto Produktion viel zu sehr auf den Massenmarkt zugeschnitten (Massenmarkt ist natürlich im Verhältnis zum Genre zu verstehen, bevor da jetzt wieder sackdämliche Wortklaubereien auftauchen…) Gojira haben sich mit diesem Album meiner Meinung nach selbst reduziert, aber das scheint genau das zu sein, was der Band zum Durchbruch verhelfen wird, es scheint genau das zu sein, was die Leute wollen.

    4/10
  5. Anonymous sagt:

    Die Erwartungen an ihr viertes Album waren hoch, doch "The Way Of All Flesh" enttäuscht. Und zwar auf ganzer Linie. "Oroborus" ist noch ein einigermaßen mächtiger Opener und darauf folgende "Toxic Garbage Island" eindrucksvoll schleppend und drückend, kommen bei "A Sight To Behold" erste Bedenken auf, was nicht an den elektronischen Effekten liegt – das sei hier ausdrücklich betont! –, sonder an der unglaublich langweiligen Songstruktur. Und er Verdacht bewahrheitet sich im Folgenden – dieser übertrieben produzierte NWoAHM-Sound plättet und verwandelt alles in beliebige Songsoße. Mehr Flop geht nicht.

    4/10
  6. Anonymous sagt:

    Zugegebenermaßen bin ich wie ein Kleiner vor dem Weihnachtsbaum aufgeregt hin und her gerannt und konnte die Veröffentlichung des neuen GOJIRA Albums kaum erwarten. Nachdem ich nach mehrmaligen Probehören bei Myspace das gute Stück endlich in den Händen halten durfte, kann ich meine Meinung bzw. Stimmung zu diesem Album bis jetzt nur mit dem wechselhaften Wetter in den Alpen vergleichen.
    Die Palette reicht von – naja nit schläsch, coole Scheibe bis hin zu wattn Kack – und auch nach 20-mal hören kann ich mich einfach nicht entscheiden. Das ist mir bis heute noch nicht untergekommen. Unter dem Aspekt wird dieses Werk wohl einen besonderen Platz in meinem CD-Regal einnehmen. Fazit für mich: Kein wirklich würdiger Nachfolger des letzten Albums und – leider – ganz weit weg von einer neuen Metalrichtung a la "Fronkraisch" wie man sie hier noch in diesem Forum bei der Besprechung des "The Link" Albums gehofft hat. Trotz allem ist mir die Widersprüchlickeit, die das Album bei mir auslöst 8 ehrliche Punkte wert.

    8/10
  7. madkay sagt:

    Lange habe ich auf das Album gewartet und zugegebenermaßen war ich beim ersten Mal anhören sehr skeptisch was das Album angeht. Wenn ich mir eine neue CD zu gemüte führe, können drei mögliche Szenarien eintreten: Erstens, das Album gefällt mir gleich zu Beginn, langweilt mich aber dann beim 3. Durchlauf. Zweitens, das Album ist Scheiße und bleibt Scheiße (wie der ganze Mainstream Dreck der Momentan so durch die Venen freudiger Metaller gepumpt wird … ich will keine Namen nenne, die Schuldigen wissen schon bescheid *hust* Amon Amarth* *hust*). Und drittens, das Album gefällt mir eher nicht aber erschließt sich mir nach einige Zeit und wird zu einem meiner Lieblingsalben. Letzteres ist bei diesem Silberling der Fall. Ich stimme voll und ganz zu dass die produktion ein wenig zu clean und technisch ausgefallen ist, aber zu den Texten und zum Sound passt das nun einmal. Auch als Fan von Konzeptalben hat mich das von GOJIRA voll und ganz überzeugt. Die Idee, mit dem letzten Minuten des letzten Tracks anfangen zu müssen um die ganze CD komplett hören zu können ist zwar nicht neu, aber eine willkommene Abwechslung. Einziger Wehrmutstropfen, neben den andern Wahnsinns Songs des Albums, ist der Brecher mit Lamb of God Sänger Herrn Blythe. Stimme passt dazu, aber der Sound klingt mir zu sehr gewollt und für den Lamm-Sänger angepasst bzw. auf ihn zugeschneidert. Sonst ist das Album eines ihrer besten. Kontant gut und Live bestimmt ein Hammer. Ich empfehle jedem an dieser Stelle auf die In Flames Tour zu gehen, aber nicht wegen den Schwedendeathern selber (die haben nämlich langsam ihre Mindesthaltbarkeit überschritten) und erst recht nicht wegen dem hyperaktiven Kindergartenhaufen namens Sonic Syndicate, sonder einzig und allein wegen einer der besten und v.a.a tightesten Bands die momentan das Metal Universum unsicher macht. Gojira prügeln live sogar fast mehr als Meshuggah, und dass will was heißen! Jeder der schon einmal bei Meshuggah war weiss, dass man nach so einem Konzert taub aber gut durchmassiert nach Hause kommt. Gojira werden nach dieser Tour ihren Siegeszug beginnen, und dann weiß bald die ganze Metal-Gemeinde, dass der französische Vierer bald eine große Nummer sein wird!

    9/10
  8. Anonymous sagt:

    Noch nicht soooo häufig gehört, aber warum das neue besser sein soll als "From Mars to Sirius" erschließt sich mir nicht. Und vor allem nicht: Massentauglicher. Find den Vorgänger wesentlich eingängiger, melodischer, durchschaubarer, leichter zu hören/konsumieren. "The way of all flesh" ist zumindest in meinen Ohren wesentlich anstrengender, ich würds näher an "The Link" als am direkten Vorgänger anordnen. Naja, Ansichtssache. Ich fand ja auch "The Link" besser als "From Mars…". Allerdings erst nach n paar Monaten… Hab sie live leider verpasst 🙁 Aber die kommen wieder, als Headliner. Da bin ich optimistisch 🙂

    9/10
  9. chachalon sagt:

    Ich meinte im ersten SAtz natürlich: Warum das SCHLECHTER sein soll als From Mars… versteh ich nich

    9/10
  10. Anonymous sagt:

    Gojira präsentieren mit "The Way Of All Flesh" ein Hammer-Album, das nicht nur ihre Vorgängeralben, sondern alle in diesem Genre spielenden Bands in den Schatten stellt. An Intensität kaum zu übertreffen, ballern Gojira einen Hit nach dem anderen auf die Platte. In Sachen Soundqualität ist das Album zudem mein Referenzwerk zum beurteilen von Audio-Peripherie. Und Soundqualität lässt sich meiner Meinung nach objektiv beurteilen – heutzutage sind saubere Produktionen eben zeitgemäß und kein Grund für Punktabzüge wie oben!

    10/10
  11. Herr Møller sagt:

    „The Way Of All Flesh“ kommt UM LÄNGEN nicht an „Terra Incognita“ und vor allem das Überalbum „From Mars To Sirius“ heran. Hier wurde im Grunde schon alles gesagt: Kaum Emotionen, eine glattgebügelte Produktion, Songs, die den Eindruck machen, mal eben so hingeklatscht worden zu sein. Im Kontext mit dem, was GOJIRA sonst noch so veröffentlicht haben, ist das hier ganz großer Käse (auch wenn’s für sich stehend vielleicht kein schlechtes Album ist).

    4/10