GOJIRA sind ohne Zweifel eine der aktuell angesagtesten Bands. Nach dem großen Erfolg des 2005er Outputs “From Mars To Sirius“ gelang den Franzosen mit dessen Nachfolger “The Way Of All Flesh“ im Jahre 2008 schließlich auch der Durchbruch in eine breitere Öffentlichkeit. Dass die Band eigentlich schon seit ihrem Debütalbum auf einem beständig hohen Niveau spielt und sich ihren Spitzenplatz im Vergleich mit anderen Genrevertretern daher nicht zu Unrecht verdient hat, wird leider oft vergessen.
Das Erstwerk hört auf den Namen “Terra Incognita“. Im Jahr 2001 erschienen, über ein Undergroundlabel veröffentlicht, war es damals nicht mehr als nur ein Szenetipp. Rückblickend vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, kann man wohl sagen, dass es durchaus das Zeug dazu hat(te), zu weit mehr aufzusteigen. Das dachten sich wohl auch GOJIRA, zieht man die Tatsache hinzu, dass wir es hier im Zuge dieser CD-Besprechung mit einem Re-Release zu tun haben.
Man kann ohne Zweifel anerkennen, dass die Trademarks, die die Erfolgsalben der früheren Vergangenheit perfektionieren, hier bereits offen dargelegt wurden. Auf den ersten Blick nicht zueinander passende Schemata, scheinbar willkürlich aneinander gereihte Liedschnipsel, verbunden oder wahlweise auch getrennt durch Breakdowns. Strukturen und Ordnung sind Mangelware, ein wiederkehrendes Element ist nur die Verschiedenheit selbst. Im Gegensatz zu den neueren Alben zeigt sich “Terra Incognita“ allerdings von einer roheren Seite. Und das bezieht sich nicht nur auf den Sound und die Produktion (an der im Vergleich zur 2001er Version scheinbar nichts verändert wurde). Die Gesangslinien zum Beispiel sind um ein Vielfaches aggressiver.
Man konnte 2001 also schon erahnen, was nach “Terra Incognita“ folgen sollte, allerdings hätte man wohl nie den letztendlichen Klang vorhersagen können. Das macht GOJIRA seit ihren Anfangstagen so hörenswert, so anders. Irgendwie weiß man, was kommen könnte, am Ende ist man aber vom Ergebnis dennoch überrascht. GOJIRA haben damals ein unglaublich starkes Debüt vorgelegt, bei dem man zwar nicht unbedingt davon ausgehen konnte, dass es zu einem derartigen Erfolg führen würde, wo man jedoch die Magie, die diese Jungs in ihren Songs entfesseln, durchaus greifen konnte.
So gesehen macht eine Anschaffung dieser CD durchaus Sinn, wenn man die Entwicklung, die Verfeinerung hin bis zu “The Way Of All Flesh“ selbst miterleben möchte. Sie macht aber auch Sinn, wenn man mit den Franzosen bis hierhin noch nicht in Kontakt getreten ist und die etwas andere Art, Musik auszuüben, kennen lernen will. Das Re-Release enthält zusätzlich zur Original-Tracklist noch drei Bonus-Tracks in Form von Live-Aufnahmen der Tracks “Clone“, “Love“ und “Space Time“. Hört man diese, verwundert es eigentlich kaum, dass sie es bis heute in die Setlist auf Konzerten geschafft haben. Für die, die das Album bereits besitzen, bietet es ansonsten nichts Neues, obwohl es von solchen aufgrund der damalig geringen Auflage nicht allzu viele sein sollte.
Vor allem die frühen Gojira klingen für mich einfach, als hätte man Ötzi und seine Steinzeithomies wiederbelebt, ihnen ein paar Deathmetalbands vorgespielt, ihnen dann Gitarre, Bass und Schlagzeug in die Hände gedrückt und das Folgende dann auf CD verkauft…
…ist als Kompliment gedacht, hehe.