Inzwischen sollte es sich rumgesprochen haben, daß die neue Goethes Erben nur ein kleiner Ausschnitt des gleichnamigen Bühnenstückes aus der Feder von Oswald Henke ist. Ehrlich gesagt hatte meine Faszination für Goethes Erben nach der Live CD „Leben im Niemandsland“ stark nachgelassen, zum einen weil mir das neuere Material zu sperrig und experimentell war, zum anderen hatte ich einfach das Interesse an dieser Band ein wenig verloren. Immer jedoch zählt nachwievor die Triologie der ersten drei CDs und „Leben im Niemandsland“ für mich zu den besten Platten dieses Genres, welches wohl von Goethes Erben geprägt wurde wie von niemand anderem. Nun bin ich also, so viele Jahre später, wieder mit Goethes Erben konfrontiert, ohne deren Entwicklung en détail verfolgt zu haben und ich bin ehrlich gesagt durchweg begeistert. Ich hätte ehrlich gesagt ein sehr abgedrehte, nicht gerade leicht verdauliche Scheibe erwartet, aber das Kondition Macht! ein solch interessantes Werk ist, hätte ich nicht gedacht. Gut, leicht verdaulich ist Goethes Erben immer noch nicht, aber doch um ein vielfaches verständlicher. Hilfreich dabei ist vorallem, daß die Band nun eher musikalisch arbeitet und sich weniger auf die Texte konzentriert, was früher nicht der Fall war, standen die Texte und die Poesie doch immer an erster Stelle und die Musik war nur ein Mittel um die Worte zu unterstreichen. Doch nun gibt es durchdachte und gut arrangierte Musik (was aber nicht heißen soll, daß dies früher nicht der Fall bei Goethes Erben war, nur eben nicht in diesem Ausmaß), basierend hauptsächlich auf Violine und Klavier, dazu kann Oswald Henke sogar recht ansprechend singen. Das alles vermischt mit den alten Goethes Erben Trademarks und typischen Elementen ergeben ein Gebräu, welches keine Zweifel läßt, daß man Goethes Erben einfach nicht mehr aus dieser Szene wegdenken kann, genausowenig wie Deine Lakaien. Die Refrains sind zeitweise sogar sehr eingängig, jedoch nicht poppig, es wird viel mit mittelalterlichen Songstrukturen geliebäugelt und sogar eine verzerrte Gitarre taucht auf. Ein sehr ausgewogenes Werk, welches man aber auf jeden Fall für sich alleine entdecken sollte!
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