GOETHES ERBEN waren schon immer anders. Entweder man liebt diese Band, taucht in die teils wirren Gedankengänge von Oswald Henke ein und interpretiert seine eigenen Gedanken dort hinein. Oder aber man stempelt ihre Musik als stümperhafte und gähnend langweilige Machwerke ab, die keinen Sinn und keine Tiefe besitzen.
Ich kann beide Seiten sehr gut verstehen, schliesse mich aber keinem der beiden Extreme an. „Dazwischen“ ist faszinierend wie eh und je, lässt aber auch eine gewisse Eingängigkeit durchscheinen, die ich so auf einem Album dieser Band noch nicht erlebt habe. Sicherlich wird auch dieses mal die Abwechslung als höchstes Ziel angesehen. So ist der Einstieg mit „Prolog zu einem Märchen“ und „Tage des Wassers“ wahrlich märchenhaft und fesselnd. „Schattendenken“ überrascht mit einem flott gesprochenen Part, den man ruhig als eine Art Sprechgesang bezeichnen kann. „Kopfstimme“ dagegen stellt den düsteren Höhepunkt der Scheibe dar. Hier steigert sich Mastermind Oswald Henke stimmlich richtig rein und erzeugt mit seiner düsteren und verzweifelt-aggressiven Ausdrucksweise eine unheimlich intensive Atmosphäre die seinesgleichen sucht. Gänsehaut garantiert! „Schwarzes Wesen“ ist dafür wieder leicht bekömmlichere Kost, die mit ihrer durchgängigen Ohrwurmmelodie einen musikalischen Höhepunkt darstellt.
Man merkt also, langweilig wird die Scheibe nicht. Natürlich nur, sofern man sich auf den etwas exzentrischen Stil einlassen kann und will. GOETHES ERBEN waren eben schon immer anders…
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