Göden - Vale Of The Fallen

Review

Mit ihrem zweiten Album setzen GÖDEN den eingeschlagenen Weg offensichtlich fort, machen aber einige Zugeständnisse an die Hörerschaft. Das als WINTER-Nachfolger gefeierte Trio hatte mit seinem Debütalbum „Beyond Darkness“ einen unfassbaren Batzen purer Finsternis entfacht, der selbst Doom-erfahrenen Hörern einiges abverlangte.

Das stark verkopfte Debüt thronte mit fast 80 Minuten konzeptioneller Weltfremdheit. Wer den direkten Nachfolger von WINTERs „Into Darkness“ erwartete, sah sich mit einer eiskalten Neuschöpfung aus den düstersten Ingredienzien von Bands wie CELTIC FROST, den alten SAMAEL oder auch DARKSPACE konfrontiert, die kaum an die Referenz der Urgesteine heranreichen konnte. Abgesehen vom reinen Marketing auch eine völlig überflüssige Geschichte, denn GÖDEN stehen in ihrer zähen, vertonten Düsternis in dieser Form allein auf weiter Flur.

GÖDEN – nach dem Winter kommt nichts als Dunkelheit

„Vale Of The Fallen“ stellt sich beim ersten Hören ähnlich quer wie der Erstling und verblüfft mit einfach gehaltenem Riffing, stark akzentuiertem, unverkennbarem Gesang und einer sehr dichten Atmosphäre, in die man erst einmal eindringen muss. Kein Album für jede Stimmung und Lebenslage, gerade für den unkonzentrierten Nebenbeikonsum erschließt sich die Platte nicht und erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit: am besten im dunklen Raum unter Kopfhörern, denn nur so entfalten sich alle Nuancen der schweren, langatmigen Tracks.

Mit einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit ist das Album deutlich zugänglicher als sein Vorgänger und auch das Songwriting ist im Vergleich weniger komplex. Das stark keyboard-getränkte, basslastige Album trieft vor tonnenschwerem Riffing, das trotz seiner Einfachheit in seiner Zähigkeit seinesgleichen sucht. Vor allem der Gesang von HANZEL UND GRETYL-Sängerin Nxyta ist charismatisch und einzigartig und verleiht dem Album einen ganz eigenen Hörcharakter.

Vale Of The Fallen – invertierte Extreme

Songs wie „Black Vortex“, „Urania“ oder „Death Magus“ gehen zwar nicht nach den ersten Durchläufen unter die Haut, ziehen die Hörerinnen und Hörer aber zunehmend in ihren Bann und entfalten ihre Wirkung auf eine unheimliche und sehr kühle Art und Weise. Die Refrains sind wie Beschwörungen und Mantras und verleihen jedem der Songs eine eigene, unverwechselbare Note.

Vom Feeling her ist der Querverweis auf WINTER durchaus angebracht, musikalisch verbindet die Bands außer ihrer Schwere und Langatmigkeit nicht viel. GÖDEN punkten mit einer sauberen Produktion und teilen mit WINTER eher die Kälte als die Räudigkeit des Gitarrensounds. Alles in allem ist „Vale Of The Fallen“ ein sehr düsterer Trip in die Unterwelt, für den man Zeit und die nötige Grundstimmung braucht. Wer sich zumindest ansatzweise mit dem verkopften Debüt anfreunden konnte, sollte dem zweiten Album zumindest eine Chance geben. „Vale Of The Fallen“ ist bei aller Extrovertiertheit in seiner Schwere und Düsternis gravitätisch und fesselnd wie Opium.

20.05.2024

- perfection is the end of everything -

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