Godsleep - Thousand Sons Of Sleep

Review

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Es bedarf keiner ausführlichen Ausarbeitung, um darzulegen, welche Band beim Sound von GODSLEEP und ihrem Debüt „Thousand Sons Of Sleep“ Pate stand, es steckt ja passenderweise in Bandname und Albumtitel drin. Kleiner Tip: DREAM THEATER sind’s schonmal nicht. Nein, GODSLEEP aus Athen bedienen sich natürlich der alten Kunst des Stoner Doom nach Art von SLEEP, doch steckt natürlich viel mehr hinter dem Sound der Griechen.

Ich stelle mir den Entstehungsprozess von „Thousand Sons Of Sleep“ wie folgt vor: GODSLEEP haben es sich zum Ziel gemacht, Stoner Rock zu machen. Also wurden erstmal „Spine Of God“, „Welcome To Sky Valley“, „Sleep’s Holy Mountain“ und „Master Of Reality“ zu einem kräftigen Joint zum Warmwerden zusammengerollt. Beim Wegpaffen ist den Griechen jedoch aufgefallen, dass sie eine von gefühlt Millionen Bands sind, die sich auf ähnliche Art und Weise Inspiration verschafft haben. Also wurde das überlebensgroße Phil-Anselmo-Poster an die Wand geklatscht und der JIMI HENDRIX-Schrein errichtet. Aber auch das stellte die kreativen Geister nicht zufrieden. Deshalb fügten die Griechen noch einen Hauch Kraut hinzu. Vor allem COLOUR HAZE, der gute Stoff aus der Heimat der teutonischen Barbaren, hat es den Herren angetan.

Das hat zur Folge, dass „Thousand Sons Of Sleep“ wie ein musikalischer Drogencoktail klingt. An der Oberfläche scheint das Album recht herkömmlicher Prägung zu sein. Der Gesang erinnert frappierend an Anselmo, das Riffing klingt wie eine einzige Hommage an Tony Iommi, die Rhythmik zeichnet sich durch eine angenehm bluesige Trägheit aus – der Sound von GODSLEEP sollte eingefleischten Stoner-Hörern sofort vertraut vorkommen.

So viel zur Pflicht, jetzt die Kür: Ein Großteil der Songs besitzt Überlänge und das Songwriting von „Thousand Sons Of Sleep“ musste infolgedessen ähnlich dynamisch ausfallen, wie man es beispielsweise eben von COLOUR HAZE kennt – gerade im Opener „The Call“ wird das deutlich, auch auf „Thirteen“, „I Want You“ und „Home“ zeigen sich GODLSEEP beeinflusst vom Sound der Bayern und zwar dahingehend, dass sich ausladende Jam-Parts, die gerne mal leicht ins Jazzige hinüber schielen, hineingeschlichen haben, denen dann meist wieder die bratenden Breitwand-Riffs folgen.

Trotz allem machen GODSLEEP unmissverständlich klar, dass hier nicht durch den Bayerischen Wald getuckert, sondern durch die kalifornische Wüste gecruist wird. Der linke Arm hängt aus dem Fenster heraus, Kakteen ziehen in Windeseile am Auge des Betrachters vorbei und der Geruch von Bourbon Whiskey liegt in der Luft. „Thousand Sons Of Sleep“ macht seinem Namen alle Ehre und stellt ein beeindruckendes Debüt dar. Die Griechen haben einen Sound kreiert, der erdiger und breitwandiger klingt, als man das von so manch einer altgedienten Institution behaupten kann. Zudem ist die Produtkion hervorragend und die instrumentale Qualität tadellos. Im Grunde haben GODSLEEP damit eines der hoffnungsvollsten ersten Lebenszeichen ausgesandt, die man sich in diesem Genre vorstellen kann.

Hier geht es zur Bandcamp-Seite von GODSLEEP.

24.08.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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