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Godslave - Reborn Again

Review

Galerie mit 26 Bildern: Godslave – HelmFest 2022

Thrash Metal ist nicht unbedingt als Genre der Frohgeister bekannt. Vielmehr sind Wut und Aggression die vorherrschenden Gefühle des gewöhnlichen Dresch-Musikers. Da kommen plötzlich GODSLAVE mit „Reborn Again“ um die Ecke und wollen allen Ernstes Thrash Metal mit einer positive Message verbinden.

Wie das funktioniert zeigt bereits das Opener-Doppel aus „Full Force Forward“ und dem Titelsong. Schnell und aggressiv ist das Ganze irgendwie schon. Doch die verwendeten Harmoniken lassen längst nicht so eine düstere Atmosphäre aufkommen, wie es im Thrash Metal sonst üblich ist.

„Reborn Again“ wandelt auf einem schmalen Grat

Das soll aber nicht heißen, dass GODSLAVE zu Happy-Metal-Kaspern der Marke FREEDOM CALL verkommen. Das messerscharfe Riffing lässt genauso wenig Zweifel am Thrashfaktor der Band wie die hoch geschrienen Vocals. Die genretypischen Trademarks hat „Reborn Again“ alle im Gepäck. Trotzdem wirkt das Songmaterial dank der positiven Grundeinstellung frisch und unverbraucht.

Die Atmosphäre allein macht aber natürlich kein Album. Da ist es gut, dass Speed-Granaten wie „Unseen Storm“ oder „Death Deprives“ dauerheadbangen garantieren. Einen Sympathiepunkt gibt es derweil für das Bud-Spencer-Intro in „Thrashed To The Max“ mit seinem knackigen Mitgröl-Refrain.

GODSLAVE, die Feinschmecker des Thrashs

Ziemlich cool ist auch, dass GODSLAVE durchaus thrash-fremde Einflüsse zulassen. „Rock On, Man!“ entpuppt sich dem Titel entsprechend als astreiner Hardrocker. Zur Entspannung gibt es im letzten Drittel noch die „Instrumental Illness“, die mit zweistimmigen Gitarren Assoziationen an IRON MAIDEN wach werden lässt und zudem mit einer Banjo(!)-Melodie überrascht.

Und dass Old-School-Thrash auch auf Deutsch blendend funktioniert, beweist der Rausschmeißer „Jetzt erst recht!“. GODSLAVE sind Genrekonventionen vollkommen egal. Trotzdem kommen Traditionalisten bei „Reborn Again“ ebenso auf ihre Kosten wie Freigeister. Dass die Produktion den hohen Standard des Songwritings locker hält, sei nur noch der Form halber erwähnt.

GODSLAVE haben das, was aktuellen Thrash-Bands regelmäßig abgeht: ein Alleinstellungsmerkmal. Wer das in der heutigen Zeit für unmöglich hält, sollte sich „Reborn Again“ schleunigst zulegen. Die Saarländer werden euch nicht nur eines Besseren belehren, sondern haben noch dazu eine Gourmet-Menü feinster Genrekost vorbereitet.

04.03.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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2 Kommentare zu Godslave - Reborn Again

  1. Tzulan sagt:

    Sehr geiles Ding. Macht mir unheimlich Spaß. Im Text hier lassen sich irgendwie keinerlei Gründe entdecken, weshalb man bei der Bewertung 2 Punkte abziehen sollte.

    10/10
  2. SaGi sagt:

    Vielleicht weil 10 Punkte dem Überalbum/ dem zukünftigen Klassiker entsprechen und weil das zwar eine gute Thrash-Platte ist, mehr aber auch nicht. Weniger allerdings auch nicht.
    Das erwähnte Alleinstellungsmerkmal seh ich auch nicht. Dafür linsen sie zu stark in Richtung solcher Kapellen wie Overkill, Tankard oder auch Vio-Lence.

    7/10