Godiva - Destruction

Review

Die Schweizer Melodic Metaller von GODIVA bestritten wacker schon manches Vorprogramm, so z.B. für FREEDOM CALL, DOKKEN und PRIMAL FEAR. Derzeit tourt die Band mit SHAKRA (gähn). Da dürfte die Ausrichtung jedem halbwegs bei Sinnen seienden klar sein. Stereotyp würde ich es mal so formulieren: Melodie gepaart mit Melodie, AOR-Rock trifft True-/Power Metal, stets Viervierteltakt, Mainstream, gestampfte Chorusse, Balladenkitsch, bekannte Soli und ein z.B. an Marc Storace erinnernder Sänger werden uns nun eine Dreiviertelstunde in Atem halten. Oder?

Die „Destruction“ betitelte CD von GODIVA (warum eigentlich wählen solche Weichspüler immer derartige Titel, anstatt so ein Album „In Love“, „Missing You So Much“, „Aint Got A Hold On You“ oder so ähnlich zu nennen?) eröffnet mit „Crawl In The Night“ heavy, alle Trademarks werden verbraten, die Genregesetze stets eingehalten. Das Solo gefällt, überhaupt, dieser Song hätte der Maßstab sein sollen für das ganze Album. Er ist keineswegs großartig, aber ganz flott, sagen wir knappe sieben. „Destruction“ bietet nochmals ganz netten Groove, hier jedoch fängt Fernando schon an, in Refrainnähe mit sich immer höher schraubender Stimme zu nerven. Der Chorus geht in Richtung älterer VICIOUS RUMORS, wobei selbige erheblich raffinierter zu Werke gingen. Auch hier gefällt das kurze Solo.

„Pedal To The Metal“ stampft sich durch die Gassen, UDO wäre begeistert, denn der Refrain könnte von ihm sein bzw. sprechen wir es doch gelassen aus, er ist von ihm. Dieses Trio am Anfang des Albums ist durchaus okay; bis hierher steht eine wackelige sieben. „After The War“ ist der erste richtig schlappe Song; „In Hell“ hält dieses Niveau mühelos. Allerdings sind die Gitarrenlicks wirklich gut, nicht jedoch der näselnde Gesang und die Struktur der Strophenphase. „Vicious Blade“ leiert ein wenig, „Bloody Sky“ eröffnet geil metallisch, so liebten wir es 1985 bei HEXX, GRIFFIN und TRAUMA. Leider nimmt die Band danach das Tempo heraus, überrascht dann jedoch wieder mit einem gar nicht üblen schrägen Refrain.

„Running From The Past“ ist zu poppig geraten, „Hell’s On Fire“ ist ein typischer Stampfrocker mit hoch intoniertem Chorus. „United We Stand“ ebenso; Allmählich nutzt sich das Schema ab, aber wir nähern uns ja auch dem Ende des Werkes. Wir liegen hier mehrmals bei vier bis fünf Punkten, denn identitätslos und austauschbar tönt es im letzten Drittel des Albums. Ich muss sagen, diese Band könnte viel besser sein, wenn die Songs etwas härter wären, weniger klackernd produziert und die Stimme von Fernando im mittleren (heiseren) Bereich verbleiben würde. Auch in der Kunst des Komponierens kann noch einiges dazugelernt werden. Die Gitarrenarbeit gefällt mir stellenweise richtig gut, die Soli für sich verdienen siebenkommafünf Punkte, auch wenn es sich „nur“ um sauber gespielte Standards handelt. Übrigens gibt es tatsächlich keine Ballade auf dem ganzen Album! Kurzum: vier bis fünf Songs liegen über dem Schnitt, der (zu lang geratene) Rest zum Teil deutlich darunter, insofern scheinen mir gute fünf Punkte angemessen. Das nächste Mal bitte so wie die ersten drei Tracks!

Übrigens sollten SHAKRA im Vorprogramm von GODIVA spielen, denn letztgenannte sind definitiv besser.

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03.10.2007

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1 Kommentar zu Godiva - Destruction

  1. zoti sagt:

    5 Punkte? Wieso wundert mich das bei diesem Rezensenten nicht? Und er kann sogar Takte erkennen, wow! Aber leider erkennt er keine gute Musik!

    8/10