Godflesh - Love And Hate In Dub

Review

Das Remix-Album „Love And Hate In Dub“ (1997) stellt das Pendant zum regulären 1996er Album „Songs Of Love And Hate“ dar und bietet mit seinem musikalisch vielfältigem Erscheinungsbild eine durchaus gelungene Alternative.

GODFLESH werden bekanntlich seit jeher in die Industrial-Metal-Schublade gesteckt, ob das nun in den Einzelheiten auch so hinkommt sei mal dahingestellt, aber sie waren definitiv eine der wichtigsten Bands dieses Genres. Auch vor Remix-Album wie eben „Love And Hate In Dub“ schreckte die kleine Truppe um Justin Broadrick (JESU, FINAL, uvm.) nicht zurück und zeigte sich dabei von einer deutlich experimentelleren Seite.

Spannend zu erwähnen ist im Falle dieses Albums, dass wohl keines der regulären Werke GODFLESHs mehr mit dem eigentlichen Sinn des Begriffs Industrial in Verbindung zu bringen ist als dieses hier. Hier werden stumpfe, hammerharte und bis ins endlose verzerrte, real eingespielte, aber auch elektronische Beats geboten. Es knistert, es kratzt und es wummert an jeder Ecke und Kante. Es scheppert, es brummt und die Effektbar wird sauber und freigeistig ausgeschlachtet. Auch wenn der eine oder andere Remix stark an den Nerven zerrt ist es erfrischend zu sehen, was man tatsächlich aus „normalen“ Liedern rausholen kann, wenn man es kann. Und Justin Broadrick kann es!

Egal ob die durchgewurschtelten Versionen von „Circle Of Shit“, „Wake“ oder „Frail“, die Songs bekommen eine derart industrielle Kante verpasst und werden teilweise so stark verfremdet, dass sie einem mitunter als ganz neu erscheinen. Von „Almost Heaven“, „Gift From Heaven“, „Sterile Prophet“ und „Angel Domain“ sind sogar jeweils zwei unterschiedliche Remixe zu hören, die sich allerdings alle gravierend voneinander unterscheiden.

Stellenweise schwenken die Songs von stockdunklen Dark-Ambient-Collagen hin zu reinem Industrial-Geschepper, aber es kommen wie erwähnt auch ausgiebig Beats und natürlich in alle Richtungen verzerrte und bearbeitete Gitarren zum Zug. Eine wahre Freude für Krachliebhaber und Fans experimenteller Industrial-Klänge, die aber natürlich auch Gitarren zu genießen wissen.

Letztendlich ist „Love And Hate In Dub“ aufgrund der experimentellen Schlagseite deutlich vielseitiger als das Hauptwerk „Songs Of Love And Hate“. Zwar möchte ich persönlich nicht davon sprechen, dass es besser oder schlechter ist, denn das muss natürlich jeder für sich selbst entdecken und entscheiden, jedoch ist der erforderliche Toleranzwert, den man beim Anhören dieses Albums hier aufbringen muss, deutlich höher als beim Mutterwerk.

„Love And Hate In Dub“ ist die gelungene Remix-Version eines ohnehin schon guten Albums.

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21.07.2008

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