Ach, es ist einfach schön, wenn eine Band, mit der man quasi Elektro-technisch aufgewachsen ist, ein neues Album am Start hat. So ist „Still so strange“ vom „Viscera“-Album bis heute einer meiner All Time-Favorites und umso größer war die Vorfreude auf das neue Album „Seance“, das in seiner Erstauflage mit der zusätzlichen „Rituals EP“ und im schicken Digipak erscheint.
Nach kurzem Intro geht es mit „Devils Night“ dann dem Titel entsprechend auch mit düsterem Elektro à la GOD MODULE los. Verzerrte Vocals werden hier mit weiblichen Vocals sowie einer leicht „gespenstischen“ Atmosphäre zu einem stimmungsvollen Track kombiniert, der natürlich wieder von gewohnt düsteren Beats und ebensolchen Samples bestimmt wird. „Plastic“ ist ähnlich „spooky“ strukturiert, wie auch das folgende „Doppelgänger“, das immer wieder mit betörenden Samples und weiblichen Sprachsamples spielt. Das im positiven Sinn monotone „M.D.K.“ geht dann deutlich mehr richtig SUICIDE COMMANDO, eine erneut spirituelle Atmosphäre lässt sich jedoch auch hier nicht leugnen. Gerade dieses spirituelle Konzept zieht sich dann auch durch das weitere Album, so beispielsweise beim mit beschwörendem Sprechgesang ausgestatteten „Extinct“ und dem mit seinen leicht schrägen Sounds an COMBICHRIST erinnernden „Rituals“. Überraschend poppig und stellenweise fast schon verspielt präsentiert sich dann das wieder mit abwechselnd weiblichen und männlichen Vocals vorgetragene „Into the outside“, das einen für GOD MODULE fast schon angenehm-leichtfüßigen Eindruck hinterlässt. Als ähnlich eingängig entpuppt sich dann auch das schwungvoll startende „Video“, das zusätzlich noch mit einer äußerst angenehmen Melodie zu gefallen weiß. „Remember“ hat nach sperrigem Beginn eine ähnlich interessante Melodieführung zu bieten, wie auch das abschließende „Afraid of the light“, das einen würdigen Abschluss von „Seance“ darstellt.
Auf der Bonus-EP gibt es dann zusätzliche sieben Tracks zu hören – fünf zusätzliche Versionen von „Rituals“ sowie je einen Remix von „Remember“ und „Devils Night“. Für Fans eine nette Zugabe, Normalsterblichen langt aber eigentlich auch das reguläre Album, da es keine wirklich neue Songs auf dieser EP gibt.
Und so dürfte „Seance“ den Großteil aller GOD MODULE- und Elektrofans erneut zufriedenstellen, da der Stil der Amerikaner inzwischen einfach einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Auch wenn mir die alten Alben unter dem Strich besser gefallen, ist „Seance“ eine gelungene Scheibe, die mit Sicherheit immer mal wieder den Weg in den CD-Schieber finden wird – auch wenn ein für mich unsterbliches Highlight im Stile von „Still so strange“ diesmal fehlt …
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