God Is An Astronaut - Embers

Review

Soundcheck September 2024# 12 Galerie mit 13 Bildern: God Is An Astronaut - Beyond The Redshift 2014

Mit dem ausdrucksstarken Cover-Artwork beschwören GOD IS AN ASTRONAUT für ihr mittlerweile elftes Studiowerk eine geradezu apokalyptische Stimmung herauf. Dabei gibt sich die Musik auf „Embers“ gar nicht mal so düster und hoffnungslos wie man daraus schlussfolgern könnte. Die irischen Post-Rocker wollen sich eben nicht auf eine einheitliche Marschrichtung beschränken, sondern die emotionale Klaviatur in ihrer gesamten Bandbreite bespielen.

GOD IS AN ASTRONAUT bespielen die gesamte Klaviatur der Emotionen

Rein instrumentale Alben laufen stets Gefahr, entweder zu einer selbstverliebten Frickel-Orgie zu mutieren oder sich in repetitiver Belanglosigkeit zu verlieren. GOD IS AN ASTRONAUT zählen hingegen zu jenen Bands, die die Kunst beherrschen, mit ihrer Musik gänzlich ohne Gesangsstimme einen gleichermaßen vielschichtigen wie nachvollziehbaren roten Faden zu weben. Dabei profitieren die Kompositionen von einer abgeklärten Lockerheit, die nicht jede freie Lücke im Klangbild zukleistern möchte und den Songs damit stets genügend Raum zum Atmen lässt.

Nicht nur emotional, sondern auch bei der Instrumentierung schöpfen GOD IS AN ASTRONAUT aus dem Vollen. So setzt der Opener „Apparition“ auf hypnotische Sitar-Klänge, zu denen sich im weiteren Verlauf des Albums unter anderem auch Cello, Psalter, Glockenspiel und Tanpura gesellen. Das als erste Single ausgekoppelte „Falling Leaves“ erinnert stellenweise stark an die isländischen Atmosphäre-Großmeister SIGUR RÓS und beschreibt thematisch den vergänglichen Lauf aller Dinge, von der Entstehung bis zum finalen Dahinwelken.

Eskapismus in Reinkultur

So nimmt jedes Stück den Zuhörer auf eine eigene kleine (oder wie im plakativ betitelten „Odyssey“ auch größere) Reise mit, bei der man den Rest der Welt nur allzu leicht vergessen möchte – Eskapismus in Reinkultur also! Im prominent an zentraler Stelle platzierten Titelstück „Embers“ nehmen GOD IS AN ASTRONAUT den progressiven Gipfel des Albums in Angriff und tauchen zwischen Kirchenorgel-Synthies und frickeligen düster-Riffs für einen Moment ganz besonders tief in die apokalyptische Düsternis des Cover-Artworks ein, ohne dort jedoch allzu lange zu verharren.

Der Weg zurück führt über die schwelgerischen Atmosphäreteppiche von „Realms“ wieder in freundlichere Gefilde. „Oscillation“ wird von einem fast schon beschwingten Groove getragen und vermittelt dadurch eine willkommene Aufbruchstimmung. So verharren GOD IS AN ASTRONAUT eben nicht in ihrer selbst heraufbeschworenen Weltuntergangsstimmung, sondern schaffen gekonnt die Wende hin zu einem Hoffnung spendenden Gesamteindruck. Wenn die verträumte Pianomelodie in „Hourglass“ uns schließlich sanft den Weg zurück in die Realität weist, verbleiben wir also mit einer ordentlichen Schippe Zuversicht und dem irrationalen Glauben daran, dass die Welt vielleicht doch noch nicht komplett verloren ist.

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29.08.2024

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