God Dethroned - Under The Sign Of The Iron Cross

Review

Galerie mit 8 Bildern: God Dethroned - Eindhoven Metal Meeting 2022

GOD DETHRONED gehören für mich zweifelsohne zu den am stärksten verkannten Death Metal-Truppen schlechthin. Seit nunmehr 20 Jahren beliefern die Holländer die geneigte Todesblei-Hörerschaft schon mit kontinuierlich starken Alben, tatsächlich findet sich unter den bisherigen acht Scheiben keine einzige, die auch nur in den qualitativen Durchschnitt abrutscht, und doch war der große Erfolg GOD DETHRONED nie vergönnt. Dennoch denkt der Vierer noch lange nicht ans Aufgeben und holt, nur eineinhalb Jahre nach dem genialen “Passiondale”, zum nächsten Schlag aus: “Under The Sign Of The Iron Cross” ist das zweite Konzeptalbum der Band über den Ersten Weltkrieg.

Und besser hätten GOD DETHRONED diese düstere und rohe Thematik kaum musikalisch umsetzen können, denn auf “Under The Sign Of The Iron Cross” zeigt sich der Vierer deutlich härter, aggressiver und erbarmungsloser als bisher. Mit schnellem, straightem, finsterem Riffing, aggressiven, rücksichtslosen, inbrünstigen Growls und passend eingestreuten Kriegs-Samples versetzen die Holländer den Hörer unmittelbar ins Geschehen auf dem Schlachtfeld, attackieren und erschrecken ihn mit immer wieder auf ihn hernieder hagelnden Doublebass-Salven und verängstigen ihn mit eiskalten, tristen Leads und Soli, die ihm jeden Hoffnungsschimmer rauben. Es wird stetig nach vorn marschiert, Zögern unerwünscht, Rückzug ausgeschlossen – GOD DETHRONED lassen nie Zweifel daran aufkommen, dass man sich mitten im Krieg befindet.
Das macht es auch nahezu unmöglich, einzelne Songs von “Under The Sign Of The Iron Cross” hervor zu heben. Die Holländer schwächeln nicht eine Sekunde, alle Tracks überzeugen mit denselben Trademarks und stammen unverkennbar aus einem Guss, kommen aber dennoch nicht zu gleichförmig daher, sodass nie auch nur ein Funken Langeweile beim Hören aufkommt. Lediglich ein Song bedarf der besonderen Erwähnung: Der Titeltrack “Under The Sign Of The Iron Cross” ist der einzige, bei dem GOD DETHRONED aus ihrem Schema ausbrechen und etwas mehr über den Tellerrand hinaus blicken. So überzeugt der Song besonders durch den cleanen Gesang, der schon “Poisonfog” zu einem Highlight von “Passiondale” kürte und die gefühlvolle Klavier-Passsage, mit der das Stück ausklingt.

Schade nur, dass GOD DETHRONED sich nicht etwas häufiger zu solchen Ausbrüchen hinreißen lassen, denn zwar könnten sie mit “Under The Sign Of The Iron Cross” auch ohne den Titeltrack absolut überzeugen, doch zeigt dieser noch ein ganz anderes Gesicht der Band, vermag es, Akzente zu setzen und beschert dem Album das sonst ausgebliebene Highlight. Das nächste Mal also bitte etwas mehr davon, dann greife ich nur zu gerne zu einer Top-Bewertung!

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12.11.2010

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1 Kommentar zu God Dethroned - Under The Sign Of The Iron Cross

  1. Anonymous sagt:

    Wahnsinn! Was für ein derbes Geprügel. Als alter Knüppel-aus-dem-Sack-Fetischist bin ich auch schon einiges gewohnt, aber so einen durchgehend kompromisslosen Kracher in der heutigen Zeit zu veröffentlichen hat schon was. Was auch ein wenig verwundert, da Sänger Henri vor noch nicht allzu langer Zeit behauptete (zu Toxic Touch-Zeiten), dass die Blastpassagen mit der Zeit langweilig werden und auch bei Live-Konzerten nerven. Doch dann erschien vor 1 1/2 Jahren \"Passiondale\" mit den beiden Göttergaben \"Poison Fog\" (gehört zu den besten Deathmetalsongs ever!!!) & \"No Surviver\", und der Tatsache, dass man das Gaspedal doch wieder gefunden hat ;-). Und mal ehrlich, die Holländer waren immer dann am Besten, wenn sie den perfekten Spagat zwischen ultraderben Geprügel und den fast schon majestätisch, epischen Einschüben gefunden haben, inclusive obergeiler melodischer Gitarrenläufe, die selbst Normal/True-Metaller steil gehen lassen. Nun erscheint also mit \"Under The Sign….\" Teil 2 der 1. WK-Thematik, und es bleibt festzuhalten, dass GD im Vergleich zum 1.Teil \"Passiondale\" hier nochmals ein paar Brickets draufgelegt haben was Geschwindigkeit & Kompromisslosigkeit angeht. Was auch weiter auffällt, ist die Tatsache, dass immer mehr Blackmetaleinflüsse auftauchen, gerade bei der Gitarrenarbeit. Doch leider bin ich dabei etwas enttäuscht, allerdings auf hohem Niveau. Das Album ist zwar gut, aber es finden sich keine direkten Ohrwürmer wie beim Vorgänger, die einen direkt vor Begeisterung umhauen, vom Titelstück vielleicht mal abgesehen. Man ist dabei in erster Linie von der Brachialität beeindruckt. Auch ist die Produktion ein klein wenig schwächer als beim Vorgänger, was man besonders dann merkt, wenn man sich das Album über Kopfhörer anhört, da hier manche Details im Geschwindigkeitsrausch untergehen. Trotzdem, es macht Spaß die Nachbarn mit dem Album an den Rande es Wahnsinns zu bringen. Daher also Soll erfüllt ;-).

    8/10