God Dethroned - The Judas Paradox

Review

Auf dem Summer Breeze 2012 wollten GOD DETHRONED eigentlich ihre letzte Show spielen. Es war ein großartiger Auftritt und die Zeichen des Wehmuts stand vielen Fans ins Gesicht geschrieben. Glücklicherweise beschränkte sich das Holländische Death-Metal-Urgestein nur auf einen zweijährigen Hiatus, um durchzuatmen. Inzwischen hat die Band seit der Reunion zwei Platten veröffentlicht und setzt jetzt mit „The Judas Paradox“ zum nächsten Rundumschlag an.
Während die beiden Vorgänger „The World Ablaze“ und „Illuninati“ die Band zwar in gutem Fahrwasser zeigten, aber insgesamt nicht auf ganzer Linie überzeugen konnten, zeigen sich GOD DETHRONED auf „The Judas Paradox“ fast durchgehend inspiriert und überzeugen fast auf ganzer Linie. Vor allem in den tragenden Midtempo-Passagen, die auf den letzten beiden Alben im Verlauf immer etwas schwächelten und an Intensität verloren, gibt es diesmal eine deutliche Steigerung.

GOD DETHRONED klingen auch nach über 30 Jahren nicht alt oder uninspiriert

Das Album beginnt gleich mit dem überraschenden Titeltrack, der trotz klarer Midtempo-Orientierung nicht an Spannung verliert und mit reminiszierendem Klargesang im Refrain und Leads sofort im Ohr bleibt. Die beiden folgenden Tracks folgen dem bekannten Uptemo-Muster, kommen auf den Punkt, beinhalten aber Eingängigkeit und unerwartete Momente im Songwriting. Ein gutes Beispiel dafür ist die erste Single „Rat Kingdom“. Trotz des Tempos ist der Track anspruchsvoll, abwechslungsreich und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Im Verlauf der Platte tauchen noch einige echte Perlen auf: das bereits digital veröffentlichte „Asmodevs“ wird zu „Asmodeus“ und überzeugt weiterhin ungemein, die letzte Singleauskopplung „The Hanged Man“ ist sehr typisch, aber in seiner Eindringlichkeit und seinem Riffing packend und das für Bandverhältnisse fast balladeske „Kashmir Princess“ überrascht mit großen Riffs und Leads und ist ein schöner Dämpfer, bevor es wieder mit Hochgeschwindigkeit weitergeht.

Für den Standard der Platte gehen die gut gespielten „The Eye Of Providence“, „Hubris Anorexia“ oder „Hailing Death“ ein wenig unter, was sie spieltechnisch nicht schlechter macht, aber gerade bei einem Track wie „The Eye Of Providence“, der in seinem epischen Leadpart unglaublich an „Nihilism“ erinnert, spürt man schon eine gewisse Routine, die bei anderen Nummern besser durchbrochen wird.

Gefangen in der Paradoxie des Judas

„The Judas Paradox“ ist ein intensives, stark produziertes Album, das GOD DETHRONED in Bestform zeigt. Viele der Tracks sind so intensiv und umreißen das stilistische Spektrum der Band vollständig, um an vielen Stellen mit neuen, unerwarteten Ansätzen zu punkten. Vielleicht sind einige der Hits einfach zu weit über dem Standard, so dass einige Tracks untergehen. Echte Lowlights sucht man auf diesem Album jedenfalls vergeblich. Wer die Band in den letzten 30 Jahren mochte, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

05.09.2024

- perfection is the end of everything -

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