Goatpsalm - Erset La Tari

Review

Kann mir mal bitte jemand erklären, was es mit den Genre-Bezeichnungen ‚Black Industrial‘ und ‚Death Industrial‘ auf sich hat – oder auch nur, wo der Unterschied liegt? Nach dem haarscharf am Totalausfall vorbeisegelnden BLACK DEPTHS GREY WAVES-Album „Nightmare Of The Blackened Heart“, das (und das war neben dem Pseudonym ‚Saint Ov Gravediggers‘ der unterhaltsamste Aspekt der Veröffentlichung) als ‚Black Occult Industrial‘ beworben wurde, erreicht mich nun – wieder aus dem Hause Aesthetic Death – die ‚Death Industrial‘-Scheibe „Erset La Tari“ der Russen von GOATPSALM (Yay, es geht weiter mit Fremdschäm-Namen!).

Was ich während der drei Stücke verwundert feststellen muss, ist, dass es auf der Industrial-Seite so gut wie keine Unterschiede zwischen ‚Black Occult Industrial‘ und ‚Death Industrial‘ gibt. Was „Erset La Tari“ im Wesentlichen von „Nightmare Of The Blackened Heart“ abhebt (wobei das nicht positiv gemeint ist!), sind die auftretenden Gitarren und die etwas Geschrei-lastigeren Vocals. Dafür fehlen hier die hübschen Stereobilder, die BLACK DEPTHS GREY WAVES immerhin auf drei Punkte katapultieren konnten.

Im Grunde ist „Erset La Tari“ eine Dreiviertelstunde Geräusch ohne nennenswerte Höhepunkte oder überhaupt so etwas wie Dynamik. Ich kann mich ja prinzipiell sehr gut mit der Verwendung atonaler/noisiger Elemente als Stilmittel anfreunden, aber wenn dabei etwas derart Ausdrucksarmes herumkommt, kann ich nur den Kopf schütteln (vor allem, wenn dann noch die Schweden von ABRUPTUM als Vergleich herangezogen werden – das ist eine Frechheit!). Gut, zum todlangweiligen Geräuschhintergrund kommen ja noch die schwarzmetallisch anmutenden Gitarren: Weitgehend auf Schülerband-Niveau agierend kommen dabei ungefähr eineinhalb brauchbare Riffs heraus, die jedem Myspace-Black Metal-Demo zur zweifelhaften Ehre gereichen würden. Ganz anders ist da der zweite Track „Bab Illu“, der mit clean gespielten Gitarren-Figuren aufwartet und dabei ein wenig an Karl Sanders‘ (NILE) Solo-Aktivitäten erinnert – ohne natürlich dessen Klasse auch nur zu erahnen. Symptomatischerweise ist „Bab Illu“, das man guten Willens als Lichtblick bezeichnen könnte, mit gut fünf Minuten auch das kürzeste Stück des Albums.

„Erset La Tari“ ist sowohl qualitativ als auch atmosphärisch derart dilletantisch und unspektakulär, dass wohl nur Menschen mit ernsthafter Geschmacksverirrung Gefallen an GOATPSALM finden dürften – alle anderen werden schnell jegliches Interesse verlieren. Die drei Punkte gibt’s für abwechslungsreiche Vocals, die genannten eineinhalb Riffs und „Bab Illu“.

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31.03.2012

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