Goat Of Mendes - Consort Of The Dying God

Review

Fünf Jahre nach ihrem letzten Werk „A Book Of Shadows“ melden sich GOAT OF MENDES, ihres Zeichens selbst ernannte Wiccan-Metal-Formation, nun mit ihrem opulenten Nachfolger „Consort Of The Dying God“ zurück. Mehr als 60 Minuten Spielzeit und eine akribisch ausgearbeitete Rahmenhandlung zeigen, dass GOAT OF MENDES sich nach ihren ohnehin schon halbgaren Vorgängeralben nun einen ganz großen Brocken zugetraut haben. Dass das nicht gut gehen kann, hätte man mit fast 90%iger Wahrscheinlichkeit vorhersagen können, oder?

Spielte die Band auf den früheren Alben noch ganz passablen Pagan-Black-Metal mit etwas viel Schwulst, bot sie bereits auf „A Book Of Shadows“ ziemlich unstimmiges Material mit einigen ordentlichen Tritten in’s Fettnäpfchen. „Consort Of The Dying God“ stellt aber so ziemlich alles Vorangegangene in den Schatten: von den amüsanten Sprechpassagen in alles andere als akzentfreiem Englisch einmal abgesehen, wird der Hörer überflutet mit ramschigen ELUVEITIE- und SUIDAKRA-Verschnitten und einer allenfalls bescheidenen Gesangsleistung, die von Zeit zu Zeit auch mal die Schmerzgrenze des Hörers auf die Probe stellt. Auch Frauengesang, ausdrucksloses Akustigefimmel und ein paar Violineneinsätze können da schwerlich Abhilfe schaffen. Auch vor schnarchigem Midtempo schrecken GOAT OF MENDES nicht zurück, sie scheinen nun sogar ein Faible dafür entwickelt zu haben, den Hörer mit sentimentalen, teils schrägen Leads und allenfalls zweckmäßigen Rhythmusgitarren einzuschläfern.

Am besten zeigt sich die Band noch auf Stücken wie „Leap Of Faith“, wo sie relativ eingängig und aggressiv zu Werke schreitet. In raren Momenten wie diesen merkt man nämlich, dass GOAT OF MENDES keinesfalls komplett talentfrei sind. „Consort Of The Dying God“ ist vielmehr ein Musterbeispiel für das, was herauskommt, wenn geschmackliche Verirrung und maßlose Selbstüberschätzung aufeinanderprallen. Dass jedoch eine Band, die wohl seit 1994 in der deutschen Metal-Szene aktiv sein soll über ein dermaßen schlecht ausgeprägtes Gefühl zur Selbsteinschätzung verfügt, sollte einem zu denken geben. Ein klarer Fall von Hybris?

Ich muss ganz ehrlich sagen, bis auf das eine oder andere ganz beschwingte und unkomplizierte Riff ist „Consort Of The Dying God“ in all seiner konzeptionellen Größe ein ziemlicher Reinfall. Ich glaube der Band sogar, dass sie viel Zeit in dieses Album gesteckt hat, aber das ganze macht es irgendwie um so trauriger. Meine Empfehlung für den nächsten Anlauf: klare Linie und zurück zu den Grundlagen.

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25.02.2011

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