Gnaw Their Tongues & Alkerdeel - Dyodyo Asema
Sven Lattemann
Eigentlich als Geburtstagspräsent für das fünfjährige Bestehen des Labels Consouling Sounds Records gedacht, geben die beiden Düsterkapellen ALKERDEEL und GNAW THEIR TONGUES ihr eigenes Ständchen: In Form einer Kollaboration, die die Stärken der beiden Projekte vereint und neue Untiefen der Morbidität auslotet. Nun war man mit der Veröffentlichung zur Geburtstagsparty leider ein bisschen spät dran – macht aber nix, denn was vertont ist, ist vertont: Und ein Partyknaller oder Gute-Laune-Verbreiter im eigentlichen Sinne ist „Dyodyo Asema“ sicherlich nicht.
Vielmehr ist „Dyodyo Asema“ ein hässlicher, schwarzer Brocken, der dronig beginnt, sludgig wird, dann blackmetallisch übernommen wird und ambientig endet. Eigentlich eine sehr angenehme Rezeptur, allerdings macht es in diesem Fall die Dosierung der einzelnen Komponenten, die eine eigene, breitwandige Tonhölle aufreißen. Keine Gnade, kein Entkommen – ALKERDEEL & GNAW THEIR TONGUES sind radikal, nicht eingängig und schon gar nicht anbiedernd, was sich genreangemessen auch in einer eher zurückhaltenden, einfachen Produktion und keifendem Gesang äußert. Wer mit kaputten Lautsprechern die „Black Cascade“ von WOLVES IN THE THRONE ROOM von seiner abgenibbelten Vinylversion anhört, während draußen die Straße mit einem Presslufthammer aufgerissen wird, könnte zeitweise Ähnlichkeiten mit „Dyodyo Asema“ entdecken – wobei ALKERDEEL & GNAW THEIR TONGUES natürlich sehr wirkungsbewusst zur Sache gehen. Leider fehlt dem einzigen Track der Scheibe ein wenig die Zielrichtung, „Dyodyo Asema“ bleibt damit ein bisschen arm an Highlights, was aber weitestgehend durch ein montone, hypnotische Grundnote aufgefangen wird.
Eine Empfehlung auszusprechen ist daher denkbar schwierig, denn allein eine musikalische Bewertung kann man kaum vornehmen. Wichtige Parameter sind hier Stimmung, Stil und ein unbedingter Hang zu derartig abgedrehten Klängen – passen diese jedoch zur eigenen Vorliebe hält „Dyodyo Asema“ zwanzig Minuten gute Unterhaltung bereit. Wer also auf einen verstörenden Horrortrip aus ist, der sollte sein Ticket bei ALKERDEEL & GNAW THEIR TONGUES buchen – und das Ganze wird auch noch visuell ansprechend unterstützt, wie man hier sehen kann.
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