Glyder - Backroads To Byzantium

Review

Es hat ordentlich Krach gegeben im Hause GLYDER. Die internen Bandprobleme haben Mastermind Bat Kinane (Gitarre) dazu gebracht, Sänger und Bassisten Tony Cullen und Schlagzeuger Davy Ryan vor die Tür zu setzen. Nur er und Pete Fisher (Gitarre) sind von der ursprünglichen Besetzung übrig geblieben. Verstärkt um drei neue Musiker haben GLYDER mit „Backroads To Byzantium“ nun ihr neues Album geschaffen.

Der neue Sänger Jackie Robinson, der wirkllich nach Paul Rodgers (u.a. FREE) klingt, macht auf der Scheibe einen guten Job, keine Frage. Doch nach dem ersten Albumdurchlauf stellt man sich schon die Frage, ob das die GLYDER sind, die man kennen und lieben gelernt hat. Der neue Stil bzw. die Marschrichtung kann zwar noch immer dem Classic Rock zugeordnet werden, allerdings wurden die Einflüsse des Hard Rocks und Heavy Metals stark zurückgefahren. Gut, dies konnte man beim letzten Album „Yesterday, Today And Tomorrow“ auch schon teilweise feststellen, allerdings noch nicht in der Ausprägung wie auf „Backroads To Byzantium“. Die Scheibe driftet teilweise sogar schon in den AOR-Bereich ab (z.B. „Something She Knows“), was an sich nicht unbedingt eine schlechte Sache ist. Jedoch wird man, wenn man mit der Erwartungshaltung gemessen an den Krachern „Glyder“ und „Playground For Life“ an das Teil herangeht schon etwas enttäuscht.

Die Tracks an sich können allesamt ein gutes Niveau erzielen, wenn auch nicht wirklich mit Hooks und fesselnden Elementen um sich geworfen wurde. Man muss sich mit dem Material schon näher beschäftigen, um einen dauerhaften Zugang zu den Stücken zu erhalten. Dies liegt allerdings nicht an der Performance der Musiker. Diese machen nämlich, wie man es von dieser Band gewöhnt ist, einen coolen Job. Allerdings fehlen irgendwie der Kick und die Nummern, die einen geradezu zwingen, weiterzuhören.

Dennoch gibt es auf „Backroads To Byzantium“ Songs, die gehört werden sollten. So z.B. „Long Home“, ein schöner Road-Trip-Rocker, der irgendwie amerikanisch klingt und Hörgenuss versprüht. Oder auch „Fade To Dust“, welches nicht nur handwerklich sehr gelungen ist. Der Song bildet die Speerspitze des Albums und wird live nicht umgangen werden können, genauso wie „Even If I Don’t know Where I’m Gonna Go“. Die Tatsache, dass GLYDER zu fast keiner Sekunde einen direkten Vergleich zu THIN LIZZY ziehen, ist auf der einen Seite positiv, allerdings hat man sich auf der anderen Seite schon fast daran gewöhnt.

„Backroads To Byzantium“ ist kein schlechtes Album, an den starken Vorgängern kann es allerdings nicht mithalten. Vielleicht liegt dies an der neuen Besetzung, die noch zusammenwachsen muss. Das Potential steckt nach wie vor in der Band, allerdings muss es mehr zu Tage gefördert werden.

06.11.2011
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