Glowsun - The Sundering

Nun sind ja französische Metalbands nicht wirklich dafür bekannt, dass es sie wie Sand am Meer gibt. Vielleicht hat sich deshalb GLOWSUN-Fronter Johan Jaccob noch ein zweites kreatives Standbein als Grafiker gesichert, um nicht plötzlich eines Morgens aufzuwachen um zu erkennen, dass niemand die eigene Musik hören will. Nach elf Jahren Bandgeschichte hat er mit seinem Debüt „The Sundering“ nun aber doch beides erreicht: Nicht nur dass die Platte definitiv hörbar ist, auch das Cover ist von ihm selbstgezeichnet. Wenn das mal nicht dafür spricht, dass auch Franzosen was von Ich-AG’s verstehen.

Genretechnisch bewegt man sich auf einem relativ instrumentalen Stoner-Rock-Fundament, das gelegentlich durch spacige Gitarrensoli und -effekte aufgelockert wird und mitunter angenehm retro klingt. Zugegeben ist das nicht unbedingt die eingängste Musik die man sich vorstellen kann, aber immerhin schafft es die dreiköpfige Truppe, auch mal ein paar einfachere Riffs aus dem Handgelenk zu schütteln. Nichtsdestotrotz lassen verkopfte Nummern über der fünf-Minuten-Marke, wie „My Jesus“ oder „Inside My Head“, jedoch keinen Zweifel daran, dass „The Sundering“ wirklich nichts für den Ottonormalmetaller sein will und wirklich primär Fans des Genres anspricht. Für die gibt es aber dann auch absolut gelungenes Material, wie das straight rockende „The Heads“, oder der melodische Albumabschluss „Need“. Zufrieden kann man auch mit der Produktion sein: Die Instrumentabmischung kombiniert einen angenehm fuzzigen 70er Klang mit einer drahtigen Präsenz, die immer den Weg ins Ohr findet.

Dennoch ist „The Sundering“ wirklich nur was für Fans des Genres, und bietet auch in diesem „nur“ überdurchschnittliche Kost. Viele Ideen sind zwar vorhanden, doch um auf Albumlänge für Spannung zu sorgen, hat es dann doch nicht gereicht. Für ein Debüt haben GLOWSUN aber wirklich grundsolide Arbeit abgeliefert und mit Potential nicht gegeizt. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Band in Zukunft auch von mehr Leuten, als nur Musikredakteuren gehört wird.