Nachdem das Intro anläuft, muss ich doch glatt nochmal schauen, ob ich auch die richtige Scheibe eingelegt habe: Zwar passen die Schlachtenklänge im Hintergrund zu einer Band, die sich wie GLORYFUL dem Heavy- und Power-Metal verschrieben haben will, die musikalischen Klänge lassen aber eher die neue Scheibe von APOCALYPTICA vermuten. Zum Glück wärt dieser “Schock“ nur recht kurz und “This Means War“ bedeutet genau das, was der Titel vermuten lässt: Die Boxen ballern, der Sound geht steil und die Nackenmuskulatur spannt sich schon mal erfreut an. Die folgenden gut 40 Minuten lassen dann auch nur wenig Zeit zum Entspannen derselben – geschweige denn zum Stoppen der “Mitwippautomatik“ meiner Füße.
“End Of The Night“ nennt sich das dritte Album der deutschen Heavy Metal Nachwuchshoffnung GLORYFUL und setzt vom Konzept her genau da an, wo die Legende von Sedna beim Vorgängeralbum “Ocean Blade“ aufhörte: Hunderte Jahre nach dem Untergang des gleichnamigen Schiffes entsteigen Captain McGuerkin und seine Crew ihrem nassen Grab und sinnen nach Rache. Musikalisch hört sich das dann so an: Frontmann Johnny La Bomba mimt den Geschichtenerzähler, der uns mit seiner eingängigen und wandelbaren Stimme durch die Schlachten und Erlebnisse von McGuerkin und seine Mannen geleitet und ihre Taten besingt.
Immer wieder blitzen Gitarrensoli (besonders schön in “The Glorriors“ sowie in “Heart Of Evil“) und instrumentale Teile auf, bei denen auch die übrigen vier Bandmitglieder ihr Können unter Beweis stellen dürfen und dies auch überzeugend tun. Vor allem die Verstärkung mit Adrian Weiss, der neuerdings neben Jens Basten aus der Leadgitarre feuert, dürfte dazu beigetragen haben, dass GLORYFUL wesentlich powervoller und vielfältiger klingen. Ergänzt wird diese äußerst melodiöse Mischung durch chorale Refrains, die mindestens genauso live-tauglich sind, wie der zum Mitgröhlen einladende Beginn von “Hail To The King“. Ebensolches Potential besitzt auch das äußerst balladeske “End Of The Night“, bei dem die Feuerzeuge schon vor dem inneren Auge hin und her schwingen.
Da das Album, was im Übrigen von Charles Greywolf (sonst bei POWERWOLF an der Gitarre) gemixt und gemastert wurde, letztendlich in Gänze zu gefallen weiß, ordentlich rockt und Spaß macht, fällt es eigentlich auch nicht so sehr ins Gewicht, dass man sich oft recht stark an alte Genregrößen wie ICED EARTH, HAMMERFALL oder MANOWAR (in ihren starken Zeiten) erinnert fühlt. Sollten GLORYFUL den eingeschlagenen Weg so weitergehen und die Entwicklung, die sie seit der 2013er Veröffentlichung ihres Debütalbums “The Warrior’s Code“, gemacht haben, fortsetzen, so besitzen sie tatsächlich das Potential, die Lücke, die in absehbarer Zeit an dieser Stelle hinterlassen werden wird, auszufüllen.
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