Glorior Belli - Sundown (The Flock That Welcomes)

Review

GLORIOR BELLI hatten etwas geschafft, woran viele Bands bis zu ihrer Auflösung scheitern: Einen eigenen Stil zu finden, eine eigene Nische, in Form einer niveauvollen Mischung aus orthodoxem Black Metal, Southern Rocks und Sludge. „The Great Southern Darkness“ zeigte dies eindrucksvoll, das folgende „Gators Rumble, Chaos Unfurs“ war kompakter und kompositorisch weniger vielfältig gestaltet, anders ausgedrückt, etwas weniger spektakulär. Welchen Weg die Franzosen wohl mit ihrem sechsten Album „Sundown (The Flock That Welcomes)“ beschreiten?

So viel vorneweg: „Sundown (The Flock That Welcomes)“ ist ein unerwarteter Schritt zurück zu den (Black Metal)-Wurzeln von GLORIOR BELLI und dem einzig verbliebenen Bandmitglied Infestvvs bzw. Billy Bayou, welcher inzwischen alle Instrumente übernommen hat. Anstatt Southern Rock / Stoner Rock in den Sound zu integrieren und diesen damit zu bereichern, gibt es nunmehr recht schnörkellosen, wütenden und aufwühlenden Black Metal, der noch einen Hauch Sludge enthält. Die Riffs sind schnittig, der Sound griffig und knarzig, der Gesang kehlig, dazu die gekonnten Kniffe, welche die jahrelange Erfahrung mit sich bringt, ergeben ein stimmiges schwarzes Bild. Das zeigt sich auch am Klangbild, weniger verwaschen matschig, dafür differenziert und klar. GLORIOR BELLI starten „Sundown (The Flock That Welcomes)“ mit „Lies-Strangled Skies“, treibender Black Metal durch und durch mit Blast Beats und melodischen Leads. „World So Spurious“ haut in dieselbe Kerbe, während „Rebels In Disguise“ dreckig-doomiger Sludge ist. „Thrall Of Illusions“ fängt dann doch eher rockig an, entspricht also am ehesten dem, was man erwartet hätte, bricht dann aber doch in melodisch-schwarzmetallischer Raserei mit Sludge-Schlagseite aus. Der tiefschwarze elegante Titelsong walzt alles mit seinen brutalen Blast Beats nieder. „Satanists Out Of Cosmic Jail“ rumpelt etwas höhepunktarm durch die Botanik, auch „Upheaval In Chaos Waters“ ist recht gewöhnlicher Black Metal mit Tremolo-Riffing und Keifgesang. Zum Schluss kriegen GLORIOR BELLI aber doch noch die Kurve, das abschließende, melodische „We Whose Glory Was Despised“ überzeugt mit melancholischer Stimmung und Stoner-Rock-Bass, geht doch!

Der sumpfgetränkte Southern Rock Black Metal ist tot! „Sundown (The Flock That Welcomes)“ klingt schon recht orthodox und reinrassig, es lässt sich am besten mit „Manifesting The Raging Beast“ vergleichen. Hymnisch, melodisch, sehr kompetent vorgetragen, aber exotisch klingen GLORIOR BELLI leider nicht mehr.

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14.05.2016

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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