Gloomster/ Killbite - If you follow the tunes of perdition

Review

Etwas spät, aber immerhin noch in diesem Jahr liefern wir unseren Bericht zur Split-LP von GLOOMSTER und KILLBITE nach.

Side A – GLOOMSTER

GLOOMSTER spielen punkigen Hardcore mit rabiaten deutschen Texten in bester Deutsch-Punk-Tradition. Das dabei „besorgte Bürger“ pauschal mit Nazis gleichgesetzt werden, mag platt klingen,  passt allerdings ins Konzept. In der heutigen Zeit setzt auch die linke Szene wenig auf Dialog, sondern praktiziert einzig und allein die Strategie der Abgrenzung. Entsprechendes könnte zumindest aus den Texten von GLOOMSTER abgeleitet werden.

Nun ja, das ist alles sehr wütend und das sicherlich auch zurecht, allerdings bleibt musikalisch das Filigrane und Ausgefeilte etwas auf der Strecke. Auf metal.de findet ihr übrigens ein lustiges Review zur Scheibe „Randkultur„, welche 2011 erschienen ist.

Side B – KILLBITE

KILLBITE gehen noch zünftiger zu Werke und führen ein solides Fundament aus Hardcore, Crust und Metal auf. Am besten ins Ohr geht dabei „Shadow Covers The Sun“, denn der Gastbeitrag von der NEUROTIC EXISTENCE-Sängerin Tati bringt ein paar frische Impulse in die ansonsten recht gleichförmigen Gesangsspuren der Band. Im Song „Vergonha Do Brasil“ gibt es weitere Gastbeiträge von AGROTÓXICO, ODIO SOCIAL und MOLLOTOV ATTACK zu bestaunen. Was die Jungs dort machen? Traditionelle Hardcore-Shouts mit leichter SEPULTURA-Schlagseite. Fein.

Außerdem noch der Hinweis, dass beide Bands untereinander munter die Sänger getauscht haben, was dann zum einzigen deutschsprachigen Song von KILLBITE führt. „Auf Abwegen“ greift den musikalischen Schwerpunkt von GLOOMSTER auf, kann allerdings die Qualität des folgenden „Shadow Covers The Sun“ nicht erreichen.

Alles in allem gute Kost für Unverwüstliche

Das linke Label Riot Bike Records hat eine hübsche Vinyl-Veröffentlichung zweier kompromissloser Bands mit klarer Message in die Welt geblasen. In rotem Vinyl, mit Poster und Download-Code ist jedenfalls die Ausstattung alles andere als zentralistisch. Musikalisch könnte es kurz vor Weihnachten kaum weniger besinnlich werden, ein Schlag ins Gesicht und Weckruf. Ob damit gewissen Politikern die Flötentöne beigebracht werden, wie das Cover suggeriert, wäre wünschenswert, bleibt aber abzuwarten.

10.12.2019

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