Glass - Like Taking Cover Behind

Review

Hut ab! Die vorliegende EP der Schweizer Newcomer GLASS zeigt schon mal zwei Dinge: Erstens, dass die noch nicht mal zwei Jahre alte Band ein erstaunlich reifes Werk auf die Beine gestellt hat und dies zweitens ganz bescheiden als EP bezeichnet, wo doch andere Bands bei der gleichen Spieldauer schon großkotzig von einem Album tönen.

GLASS spielen sehr eigenständigen Alternative Rock, der behutsam Elemente aus angrenzenden aber auch fast genrefremden Bereichen in die Musik einblendet (z. B. Samples bei „This Moment“). Die Songs sind einerseits geprägt von melancholischem Schwermut aber auch einer gewissen heiteren Leichtigkeit – das allseits bekannte Drama des lachenden und weinenden Gesichts. Beide Seiten zeichnen sich durch brachiale Ausbrüche aus – GLASS verstehen es, mit jedem Song eine kleine Geschichte zu erzählen, allmählich die Spannung aufzubauen, bis sie quasi nicht mehr mehr kontrollierbar ist, und sich die Emotionen ihren Weg in die Freiheit bahnen.
Und das schaffen GLASS als Einheit, sowohl die instrumentale Fraktion wie auch der Sänger – die drei Mann überzeugen in ihrer jeweiligen Rolle.

Auch wenn die Songs ein eigenes Gesicht besitzen, gibt es einige angenehme Parallelen zu bemerken. So hat „About A Thrill“ einen leichten Touch der Norweger SEIGMEN, gerade bei der Gitarrenarbeit. „We Won’t Fail“ erinnert – vor allem durch den Gesang – einerseits an STAIND, aber auch ein bißchen von ONESIDEZERO ist herauszuhören. Beide Bands glänzen ja gleichermaßen durch emotionsbeladenen Rock.
„Deaf And Blind“ sticht vor allem durch das gleich zu Beginn erklingende Piano hervor, welches von Anfang bis Ende das Rückgrat des Songs bildet. Den gelungenen Abschluß findet die EP mit „In Memories“, der den anderen Songs in nichts nachsteht. Und wer wirklich genau hinhört und geduldig ist, wird am Ende sogar mit einem Ghosttrack belohnt – sozusagen der Abspann auf einem Cello.

Mit „Like Taking Cover Behind“ haben GLASS also eine eindrucksvolle Visitenkarte vorgelegt, die ihnen hoffentlich bald die gebührende Aufmerksamkeit verleiht. In der Schweiz konnten sie schon Wettbewerbe gewinnen und Festivals mit ihrer Anwesenheit beehren.

23.09.2007
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