Glass Casket - We Are Gathered Here Today

Review

Es gibt Alben, die eine 100prozentige Aufmerksamkeit des Zuhörers voraussetzen, nein geradezu verlangen. Schweift man nur ein wenig mit der Konzentration ab, so wird man unwillkürlich aufgesaugt, aufgefressen durch den Rachen einer Bestie, die – vollkommen egoistisch – in keiner Weise Gnade mit seinem Zuhörer empfindet. Man hat nicht mehr die Kontrolle über die Musik, die Musik übernimmt die Kontrolle über einen. Die Deather mit der Hardcore Einstellung aus North Carolina, Glass Casket, liefern ein solches Album ab. „We are gathered here today…“ entspricht dem Gefühl des genüsslichen Hinsetzens auf einen Stuhl, ohne zu wissen, dass da ein Nagel herausschaut, dem Gefühl, dass es am Körper juckt, man aber einfach die Stelle nicht findet, wo man kratzen soll, dem Gefühl, dass man niesen will, es aber einfach nicht klappen will.
Der Hörer erlebt einen Höllenritt. Doch Vorsicht: Nicht jeder kann und wird diesen Deathtrip überleben. Und das machen GLASS CASKET von der ersten Sekunde an unmissverständlich klar. Die Gitarren können sich oft nicht für ein Riff, wildes Geschramme oder bohrende Disharmonien entscheiden. Das Schlagzeug bringt es fertig auch innerhalb eines Taktes den Rhythmus blitzschnell zu ändert. Die Stimme fegt psychopatisch brüllend oder auch tief grunzend wie ein Orkan über einen Schrebergarten. Die vereinzelt gesprochenen Textpassagen dienen dazu, die aggressiven Parts gezielt vorzubereiten. Das variabelste und mit beste Lied auf dem Album, „In Between The Sheets“, zudem es auch ein Video gibt, lässt überraschender Weise einen für diese Band ungewöhnlichen aber wunderschönen Melodiepart in der Mitte des Songs zu. Der wirkt für das Gehör wie der Central Park in Manhattan für die New Yorker Luft. Dieses Stück findet seinen Höhepunkt in der durch einen Gastsänger gesungenen Clean-Passage, die – welch Wunder – sich nur über zwei Zeilen erstreckt. Sofort ziehen die dunklen Wolken wieder auf und der Sturm hinterlässt ein Feld der Verwüstung.
Glass Casket sind gut aber anstrengend. Das muss jedem Hörer klar sein. Am besten also nicht zum Frühstück einnehmen. Denn Amokläufer sind doof.

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14.02.2005

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1 Kommentar zu Glass Casket - We Are Gathered Here Today

  1. zat sagt:

    Sehr sehr gelungenes Album, wenn auch
    sehr chaotisch und nicht dafür geeignet
    einfach mal los zu moshen.
    Am besten geeignet für die, die auch bei
    As I lay dying die Chaos Songs gut finden
    oder gern Martyr AD und Remembering never
    (neuestes Album) mögen!

    8/10