Gingerpig - Ghost On The Highway

Review

Galerie mit 17 Bildern: GINGERPIG - Rockharz Open Air 2014

GINGERPIG um den ehemaligen GOREFEST-Helden Boudewijn Bonebakker melden sich mit einem nicht sehr sonnigen neuen Album zurück. Und das ist gut so. Denn „Ghost On The Highway“ kann einiges, nimmt sich allerdings seine Zeit. Denn mag es das geschmackvolle Cover auch implizieren, mit der Geschwindigkeit hat es das Werk nur bedingt. Musikalisch treten GINGERPIG das Gaspedal nur auf ausgesuchten Streckenabschnitten durch. Und ihre Stücke zünden auch nicht gleich auf Anhieb. Ihr facettenreicher Seventies-Rock stellt sich vielmehr als Grower dar, der sich mit jedem Durchlauf mit einem anderen akustischen Widerhaken irgendwo zwischen Trommelfell und Seele im Gedächtnis verankert. Lässt man sich auf den „Ghost On The Highway“ ein, vermag er einen dann emotional ordentlich zu packen.

Wichtigen Anteil hieran hat Bonebakkers leidenschaftlicher Gesang, der zwischen drängend und leidend changiert und insgesamt sehr originell und ausdrucksstark ausfällt. So veredelt er passend zum einen den griffigen Einstieg mit „The Nature Of The Fool“, das sich mit der Zeit als ein lässiger kleiner Seventies-Ohrwurm entwickelt. Gleiches gilt für das wütende, in Richtung frühe AC/DC schielende „A Lifetime Of Murder“. Und er transportiert andererseits gelungen die düstere Atmosphäre – hier passt die Cover-Assoziation – des ergreifend-traurigen, unheilvollen Klagelieds „Hear Me“, das atmosphärisch dem Doom die Tür öffnet. Auch das brodelnde, funkige „Burning Up The Road“ passt und selbst der Bluesrock des CD-Bonustracks „Dance On The Volcano“ überzeugt mit viel Soul.

Fazit: „Ghost On The Highway“ nimmt während einer knappen Dreiviertelstunde von der Seventies-Rock-Landstraße mal die Ausfahrt Richtung Blues, mal Richtung Fuzz-Gitarre, mal Richtung Düsternis, mal hierhin, mal dorthin und stellt somit insgesamt eine gelungene Mischung von Versatzstücken diverser für nachhaltig befundener Musikrichtungen dar. Und was das Album zwar nicht zu einem Klassiker macht, aber doch über viele artverwandte Werke erhebt, ist die große Hingabe, mit der die Männer von GINGERPIG ihre Musik leben und zelebrieren. Die Leidenschaft, zum Teil mit düsterer Betonung auf der ersten Hälfte des Wortes, tropft aus jeder Rille von „Ghost On The Highway“ – denn dass ein solches im besten Sinne rückwärtsgewandtes Werk danach schreit, auf Vinyl erlebt zu werden, ist ja wohl klar. Warum dann gerade die CD-Version einen Bonus-Track spendiert bekommen hat (s. o.), bleibt im Dunklen.

Und wie bereits erwähnt: „Ghost On The Highway ist ein Grower. Insofern mag sich die Bepunktung im Laufe der kommenden Wochen eventuell noch ändern…

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13.02.2015

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