Vielleicht wird es ewig ein soziologisches Phänomen bleiben, warum vor allem deutsche Acts mit Startschwäche oder Midlifecrisis in Japan recycled werden können und zu wahren Verkaufsschlagern avancieren – oder warum einem das zumindest in der europäischen Marketingabteilung der Interpreten glaubhaft gemacht werden soll… Bei den Hannoveranern Gigantor zumindest scheint es im Fernen Osten erfolgreicher zu verlaufen als hierzulande, sicher nicht zuletzt unterstützt durch den Tributzoll an die japanischen Fans in Form des in der Tat sehr frisch aufbereiteten „Puffy“-Classics „Asia No Junshin“. Für den Großteil dieses nunmehr fünften Albums des Quintetts gilt allerdings: Auch beim nach archaischem Anspruch simpel gestrickten Punkrock kann man zum ausgehenden 2. Jahrtausend (die Scheibe erschien schon 1999 in Japan) doch etwas mehr Ideenreichtum erwarten. Die Melodien sind mehr als ausgelutscht und wiederholen sich ungenügend varriiert innerhalb der 56 min Spielzeit unerträglich oft. Gott sei Dank weisen die schnörkellosen Songs meist jede Menge Tempo auf und lassen somit immer ein Knie mitwackeln. An der makellosen Produktion ist wirklich nichts auszusetzen, mehr ist aus dem Easy-Listening nicht mehr rauszuholen. Wer Punkrock bisher immer nur unfreiwillig auf dem örtlichen Feuerwehrfest mangels Liveact-Alternativen ertragen musste und sonst nichts weiter mit simplem Schmutzrock anzufangen weiß, sollte die Finger hiervon lassen. Fans des Drei-Akkorde-Powers jedoch sollten mal ein Ohr riskieren, denn wenn man nicht allzuviel Innovation erwartet, kann sich diese Platte doch zumindest in ein Regal zwischen The Clash, Green Day und jeder Menge beliebiger stereotyper Lokalbands zwängen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!