Gleich zum Jahresbeginn servieren Rock’n’Rolf Kasparek und Komponist, Produzent und RUNNING WILD-Gitarrist Peter J. Jordan mit GIANT X, ihrem neuen Nebenprojekt, eine handfeste Überraschung. „I“ klingt stilistisch deutlich vielseitiger als RUNNING WILD, bluesiger, rock’n’rolliger und in gewisser Weise auch poppiger, und orientiert sich viel eher an Bands wie DOKKEN, KISS oder VICTORY, eingeschränkt auch an VAN HALEN, als an JUDAS PRIEST oder THIN LIZZY. Wer von GIANT X also RUNNING WILD erwartet, ist definitiv an der falschen Adresse, auch wenn Songs wie „Now Or Never“ oder „Soul Survivors“ auch auf einem der letzten zwei/drei Alben von RUNNING WILD nicht großartig aus der Reihe getanzt wären. Die verbleibenden Songs allerdings – befreit von Genre-Fesseln – sind eine Freude für jeden Fan handgemachter Rockmusik.
Die beiden Musiker scheinen bei Krachern wie dem eingängigen „Don’t Quit Till Tomorrow“, dem von einer Slide-Gitarre geführten „Badland Blues“ oder dem ebenso hymnischen wie groovenden „Rough Ride“ mit Südstaaten-Rock-Flair kreativ aufzublühen. Ein echter Leckerbissen aber wird mit der Power-Ballade „Nameless Heroes“ aufgetischt, bei der die Vocals von Kasparek einmal mehr eine wohltuende Nostalgie verbreiten. Dabei hätte einer reinrassigen Rock’n’Roll-Nummer wie „Let’s Dance“ eine rauere Produktion ein wenig unter die Arme gegriffen, denn der teilweise stark polierte Sound nimmt einigen Tracks ein wenig die Authentizität.
Nichtsdestotrotz, das Konzept geht auf, so dass „I“ eine runde Sache ist und jedem Freund von hart rockender Musik, vor allem der zuvor erwähnten Bands, empfohlen werden kann. Die Melodien sind durchweg eingängig und machen einfach Spaß, auch wenn das Rad in diesem Genre nicht neu erfunden wurde und mir ein wenig so eine Art roter Faden fehlt. Wer damit jedoch kein Problem hat, wird garantiert nicht enttäuscht. Album „II“ und „III“ dürfen gern folgen.
Rolf soll lieber ein gescheites RW Album in ordentlichem Sound machen.
Die GIANT X Scheibe ist, genau wie TOXIC TASTE, unnötig und strunz langweilig!
Na, aber genaugenommen waren doch auch schon die letzten drei Running Wild-Scheiben langweilig, uninspiriert und unnötig. Klar, es gab auf jedem Album ein paar Highlights – „Libertalia“ und „Riding on the Tide“ fallen mir da spontan ein -, aber die Gesamtwerke konnten zu keiner Zeit mehr mit den Veröffentlichungen bis hin zur Masquerade mithalten…
Vielleicht ist so ein „Austoben“ auf einem für Kasparek wohl eher ungewöhnlichen Spielplatz mal ganz gut… Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt 😉