Ghostbusters (2016) -
Review
New York scheint ein besonders beliebter Ort paranormaler Vorfälle zu sein. Vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vereinen sich im Kampf gegen das Übernatürliche, um die Metropole wieder zu einem sicheren Plätzchen zu machen. Das Quartett besteht aus Abby Yates (Melissa McCarthy) und Erin Gilbert (Kristen Wiig), die zu ihrer Studienzeit gemeinsam ein Buch zum Geisterthema publiziert, sich danach jedoch zerstritten haben und getrennte Wege gegangen sind. Hinzu kommen die durchgedrehte, aber pfiffige Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) und die Ticketverkäuferin Patty Tolan (Leslie Jones). Zusammen bilden sie die Ghostbusters.
Vertauschte Geschlechter im neuen „Ghostbusters“-Film
Ja, es gibt sie! Sie spuken herum, machen den Menschen Angst, tauchen auf, wenn man nicht damit rechnet … Reboots. Mit vor Schreck aufgesperrtem Mund geht es in den Kinosaal: Kann das funktionieren? Eine Neuauflage von „Ghostbusters“ ist wie ein hungriger Slimer – gefährlich. Dementsprechend groß war die Aufregung im Vorfeld. Viele Verehrer der Filme aus den Jahren 1984 und 1989 schlugen die Hände über den Kopf. Und dann auch noch mit Frauen! Können die die schweren Geisterjägerwaffen überhaupt tragen? Ok, stellen wir die Ironie mal beiseite, bevor noch jemand denkt, das wäre ernst gemeint. Unterm Strich sollten aber alle, die ansatzweise in diese Richtung denken, mindestens vom Kinosessel fernbleiben. Und die, die den Streifen schon vor Kinostart auf einschlägigen Portalen mit niedrigen Wertungen versehen haben, sowieso – ihr dürft euch gern mal die Fußsohle vom Marshmallow Man von unten ansehen.
Paul Feig ist alles andere als feige und inszeniert „Ghostbusters“ anno 2016 mit frischem Wind. Heißt im Klartext, dass wir Abby Yates (Melissa McCarthy), Erin Gilbert (Kristen Wiig), Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) und Patty Tolan (Leslie Jones) als „Ghostbusters“-Quartett sehen. Und weil cineastischer Geschlechtertausch so viel Spaß macht, schlüpft Chris Hemsworth mal eben in die Rolle der früheren Sekretärin. In komödiantischer Hinsicht ein deutlicher Pluspunkt für den Film, denn es macht schlichtweg Laune, Thor als sympathischen Tollpatsch über die Leinwand stolpern zu sehen. Dass Melissa McCarthy dabei ist, ist irgendwie logisch. Die Gute spielt ja gefühlt in jeder zweiten Komödie mit – mindestens. Wer „Brautalarm“ gesehen hat, muss Kristen Wiig einfach mögen – ein klarer Gewinn für „Ghostbusters“, auch wenn sie im Direktvergleich die seriöseste der vier Damen mimt. Letzteres gilt auch für Kate McKinnon, die zwar phasenweise zwischen „lustig“ und „nervig“ pendelt, der Vierergruppe mit ihrer abgedrehten Persönlichkeit aber durchaus gut tut. Bleibt noch Leslie Jones, die auch Teil der Besetzung der US-amerikanischen Comedyshow „Saturday Night Live“ ist. Die Frau kennt sich im Genre aus, und genau das merkt man der quirligen Rolle auch zu jeder Zeit an. Natürlich wird hier mit Stereotypen gespielt, aber in welcher Komödie dieser Art passiert das nicht?
„Ghostbusters“-Original versus Neuauflage – ein unmöglicher Vergleich
Müssen wir uns wirklich fragen, ob die neue „Ghostbusters“-Version mit dem Original mithalten kann? Es wäre schon von Grund auf falsch, eine neue Auflage mit einem Kultfilm zu vergleichen. Wobei das auch immer eine Frage der Generation ist. Selbstredend wollen die Macher Geld verdienen. Folglich orientiert sich ein 2016er-Film eben an 2016er-Standards. Wer damit per se nicht klarkommt, schaut einfach zum siebenundzwanzigsten Mal den Klassiker. Dagegen spricht rein gar nichts. Ebenso folglich wird „Ghostbusters“ (2016) aber auch am zeitgemäßen Humor gemessen, und hier landet der Film leider im Mittelmaß. Viele Witze zünden nicht, andere entfachen dieses fiese Gefühl von Fremdscham. Vollkatastrophe? Nein, aber der Film ist in seiner Gänze schlichtweg nicht lustig, hier und da charmant, ja, aber das reicht nicht, um aus dem erwähnten Mittelmaß herauszuragen. Viel gravierender wiegt jedoch die Tatsache, dass kaum Ghostbusters-Feeling aufkommt. Natürlich handelt es sich erst um einen Auftakt, selbstverständlich gibt es das charakteristische Auto, den Slimer (mit äußerst wenig Spielzeit) und einige Nostalgieaugenblicke. Man wird aber in keinen Bann gezogen, rauscht irgendwie an der Geschichte vorbei wie Geister, die der Ghostbusters-Falle knapp entkommen.
Richtig stark sind die Spezialeffekte, die sich im Finale zu einem bunten Feuerwerk kumulieren. Gut, der Film hat rund 150 Millionen Dollar gekostet, und von Blockbustern erwartet man heutzutage auch nichts anderes. Doch irgendwie passt der visuelle Look insgesamt sehr gut zum Rest.
Wer sich traut und keine Angst vor einer Enttäuschung (und Geistern) hat, sollte dem Film eine Chance geben. Gerade bei Fans der Originale ist die Wahrscheinlichkeit verteufelt groß, dass der Funke nicht überspringen will, aber „Ghostbusters“ ist trotz Durchschnittswertung meilenweit von dem Desaster entfernt, das ihm schon während der Entstehung prophezeit wurde.
Ghostbusters (2016) -
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