Die US-Amerikaner GHOST BATH schließen mit ihrem neuen Album „Self Loather“ ihre Album-Trilogie ab. Während auf beiden Vorgängern noch der Post-Part in ihrem Black Metal dominierte, der besonders unserem Chefredakteur auf „Starmourner“ nicht sonderlich gefiel, ist „Self Loather“ wohl das bislang aggressivste Album der Band geworden. Bereits das eröffnende „Convince Me To Bleed“ fällt für GHOST BATH ungewohnt rabiat über einen her. Auch die Produktion ist druckvoll, aber trotzdem noch herrlich rau und analog klingend, speziell im Zusammenspiel zwischen Gitarren und Schlagzeug.
„Self Loather“ hat mehr Dreck am Stecken
Trotzdem gibt es natürlich immer noch Post-Anklänge bei GHOST BATH, etwa am Ende von „Shrines Of Bone“, dem Piano-Ausklang von „Hide From The Sun“ oder auch dem kompletten Pianozwischenstück „I Hope Death Finds Me Well“ als Beispiele. Der sparsame und gut eingesetzte Einsatz dieser Elemente ist aber wesentlich mehr Wert als die teilweisen unnötigen Längen auf den Vorgängern. Auch an der Stimmfront hat sich Mikula verändert: Waren früher noch hohe Screams das Markenzeichen, gibt es mittlerweile vermehrt Growls zu hören, sogar mit Gastbeiträgen von CJ McMahon (THY ART IS MURDER) und Graf (PSYCHONAUT 4).
GHOST BATH sind mittlerweile konzeptionell mit AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN zu vergleichen, denn diese nutzen ebenfalls jene klassischen Black-Metal-Tugenden (verwaschener Sound, Tremolo-Riffing), agieren insgesamt aber gefühlsamer. Ganz so verwaschen wie AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN sind GHOST BATH nicht, aber auch hier kommt bedeutend mehr Schmutz rein als bei anderen Vertretern von Post-Metal oder Post-Black-Metal-Bands.
GHOST BATHs bisher kurzweiligstes und spannendstes Album
„A Crystal Lattice“ ist keine neue Starbucks-Mischung, sondern ein Song zwischen traditionellem Black Metal und der immer noch gerne mitgenommenen Gefühligkeit aus den Post-Versatzstücken. „Sanguine Mask“ ist in Teilen nahe am Doom gebaut. GHOST BATH haben 2021 wieder mehr Dreck unter den Fingernägeln stecken und das steht ihnen ausgesprochen gut. Die Songs sind kürzer, kommen auf den Punkt und decken trotzdem ein breites Spektrum an Stimmungen ab. Das ist gegenüber den eher ausladenden und manchmal langweilig werdenden Post-Ausflügen auf ihren vorigen Alben äußerst erfrischend. Trotzdem muss man festhalten, dass die Songs für sich genommen keine Offenbarungen sind und das Album gegen Ende ein wenig abflacht.
„Self Loather“ hat keinen Grund, sich selbst zu hassen, denn trotz der kleinen Kritikpunkte es ist das bislang kurzweiligste, aber auch interessanteste und stärkste Album von GHOST BATH. Wer auf eine Melange aus typischem Tremolo-Black-Metal und Post-Anklängen in Form von Piano, cleanen Gitarren, aber auch ruhigeren Parts in den Songs gut kann, sollte „Self Loather“ definitiv mal antesten.
Eigentlich sehr cool, traditioneller BM mit starker Post Note, durchaus sehr gelungen umgesetzt. Nur leider nicht mit der erforderlichen Konsequenz durchgezogen, wie es bspw. bei den genannten An Autumn for Crippled Children zu vernehmen ist. Daher kann man das Album Einsteigern empfehlen, die sich gerne in den traditionellen BM einfühlen wollen, ohne gleich verschreckt zu werden. Auf Peaceville wäre das Teil wahrscheinlich der Überhammer geworden – schade.
Gedachter Bonuspunkt für das Pianozwischenstück „I hope Death finds me well“, so etwas würde ich mir öfters auf einem BM Album wünschen, „Sorgens Kammer“ lässt grüßen.
Natürlich liegt’s am Label – woran auch sonst? 😀
So sie doch nur die Klampfen stimmen würden 😩 Diese Soli sind ein Verbrechen wider den guten Geschmack. Ist natürlich intendiert, aber nichtsdestoweniger Scheiße