Ghost - If You Have Ghost

Review

Galerie mit 29 Bildern: Ghost - Copenhell 2023

Aus ihrer ausgeprägten Affinität zur Adaption teils ikonischer Werke der Popkultur haben GHOST, die sich in den USA aufgrund eines Rechtsstreits mit einer ebenso benamten Band dort fortan GHOST B.C. nennen, nie einen Hehl gemacht. Für „Opus Eponymous“ nahmen sich die erklärten Horror-Fans des Original-Artworks von Stephen Kings Klassiker „Salem’s Lot“ an und vertonten „Here Comes The Sun“ von den BEATLES als Bonus, der Nachfolger „Infestissumam“ fuhr für die Deluxe Version „I’m A Marionette“ von ABBA bzw. DEPECHE MODEs „Waiting For The Night“ auf der Japan-Edition auf. Dergleichen Kniffe bedienen sich die Inkognito-Musiker auf der nun erscheinenden Cover- EP „If You Have Ghost“ erneut: die Verpackung eine Abstraktion eines der bekanntesten Filmausschnitte des Vampir-Klassikers „Nosferatu“,  der Inhalt vier Neuinterpretationen nicht ganz so alter aber nicht minder zu Klassikern erklärter Songs,…

…wobei der sprichwörtlich alte Wein in neuen Schläuchen hier gleich doppelt fließt. Denn „If You Have Ghosts“ wartet nicht etwa mit bis dato unveröffentlichtem Material auf, sondern führt die bereits bekannten ABBA- und DEPECHE MODE-Cover ihrer Zweitverwertung zu. Bleiben mit dem Titeltrack von Roky Erickson und dem pastellenen ARMY OF LOVERS-Barock-Travestie-Massaker „Crucified“ zwei neue Tracks, womit „If You Have Ghosts“ im Grundstock eine ausgewogene Stimmungsbandbreite aufweist: rockiges Singer-Songwriter Geschraddel („If You Have Ghosts“) trifft auf mal mehr („Crucified“) mal weniger pompöse Dramatik („I’m A Marionette“) trifft auf balladeske Trance („Waiting For The Night“). Dass vier so unterschiedlich gepolte Songs ungemein harmonisch in den GHOST-Klangkosmos übersetzt werden, liegt nicht zuletzt in ihrem kleinsten gemeinsamen Nenner, ergo Pop Appeal, und seinem Einklang mit der nach „Opus Eponymus“ zunehmend ungeschminkten Orientierung der Kapuzenmänner hin zu eben jenem und dürfte wahrscheinlich auch ihre Auswahl für diese EP beeinflusst haben.

Gleichsam sei die Entscheidung, ob GHOST die Daseinsberechtigung eines jeden Covers, nämlich besser zu sein als das Original, gleich mitliefern, dem persönlichen Standpunkt eines jeden einzelnen zu den vier Songs überlassen. Einigen könnte zum Beispiel das überdreht-skurrile von „Crucified“ abgehen, andere werden erst hier entdecken, dass das One-Hit-Wonder doch erst mit einer veritablen Classic-Rock-Kante Arsch tritt. Mehr Einigkeit sollte dagegen hinsichtlich der exzellent umgesetzten Produktion von Dave Grohl bestehen, die jene der ersten zwei Alben locker in den Schatten stellt. Der abschließende Live-Bonus-Track „Secular Haze“ schließlich ist, wie es nun mal das Wesen von hinten an geklatschten Live-Bonus-Tracks ist, nichts als schmuckes Beiwerk. Wer „Opus Eponymous“ und „Infestissumam“ als Special Editions besitzt, sollte über „If You Have Ghost“ zweimal nachdenken, alle anderen GHOST-Fans können bedenkenlos zugreifen.

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20.11.2013

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1 Kommentar zu Ghost - If You Have Ghost

  1. Gris sagt:

    Fast perfekt!!! Ich liebe diese Band! Klasse Ohrwürmer von vorne bis hinten!

    9/10