Die Schweizer von Gezeiten präsentieren auf ihrer zweiten Demo 5 grundverschiedene abwechslungsreiche Songs die stilistisch irgendwo zwischen Powermetal, Gothic, Klassik, Ethno und Techno stehen. Das man sich darunter nicht viel vorstellen dürfte ist wohl logisch, deswegen wäre es für einen tollkühnen Redakteur wie mich (hach…) wohl das beste auf jeden Song einzeln einzugehen – gewöhnlich ist diese halbe Stunde nämlich beim besten willen nicht. Anfangen tut dies mit dem fremdsprachigen (okay: ich hab keine Ahnung in welcher Sprache hier gesungen wird…) ‚Ked Som Isiel‘, was dank einfach treibenden Riffs und krrraftvollem Gesang ein wenig an Rammstein erinnert. Allerdings auch nur grob – denn bei Rammstein würde man wohl nie so verspielte Keyboardteppiche im Hintergrund hören, ganz zu schweigen von dem theatralischen Gesang. Naja… Kann mich der Opener noch nicht wirklich vom Hocker reißen, ändert sich das bei ‚Kreative Träume‘ grundlegend – denn hier passt alles zusammen. Eine verträumte ruhige melancholische Atmosphäre die sich mit einem absolut ohrwurmigen Refrain paart; eigentlich mein Lieblingssong auf der Demo. Weiter gehts mit dem elektronisch/gotisch/schleppenden ‚Moderne Sklaven‘, welches dank einer beklemmenden und doch irgendwie hoffnungsvollen Atmosphäre durchaus punkten kann. Ebenso wie das dynamische ‚Halle der Könige‘, wo zum ersten Mal auf der Demo Ethno und Klassik konsequent miteinander vermischt werden und in einem düster/mysteriösen Refrain explodieren. Dies ist auch der Song der später nochmal in einer elektronischen Remixversion als Hiddentrack dient, und neben Kreative Träume eigentlich zu meinen Favoriten gehört. Enden tut das ganze dann mit ‚Demenzia‘, dem wohl facettenreichsten und epischsten Song der Platte. Was am Anfang noch ruhig und zärtlich dahin plätschert, mausert sich irgendwann zu angenehmer Härte und groovt im Refrain wie Sau; hier kann auch der theatralische Gesang von Roderick Zeig vollends punkten. Alles in allem eine sehr ordentliche Demo, die abgesehen vom etwas schwächelnden Openers dank einigen guten Melodien hervorstechen kann, und durchaus den einen oder anderen Ohrwurm parat hat. Teilweise wirken die Songs aber zu langatmig und gestreckt, gerade die ruhigen Strophen hätten oftmals etwas abwechslungsreicher sein können. Der facettenreiche Stil kommt aber gut rüber und hebt Gezeiten von zahlreichen anderen Bands ab – mal sehen was wir in Zukunft noch von dieser Band zu hören bekommen…
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