George Lynch - Kill All Control

Review

Saitenhexer GEORGE LYNCH muss sich in der Szene nicht mehr großartig vorstellen. Er hat sich durch sein Mitwirken dein DOKKEN in den Achtzigern schnell einen Namen in der Szene gemacht und auch seine eigene Band LYNCH MOB kann auf einige hochwertige Veröffentlichungen blicken. Mit „Kill All Control“ liegt nun das neue Soloalbum des Gitarristen vor, für das er quasi eine Heerschar an Sängern verpflichtet hat – u.a. Marq Torien (BULLET BOYS) und Keith St. John (MONTROSE).

Über das Können von GEORGE LYNCH muss man nicht viele Worte verlieren. Der Mann ist ein Meister seines Fachs. Viel interessanter ist es hier, zu hören, ob er es noch immer versteht gute Rocknummern zu komponieren. Wobei es da in der Vergangenheit eigentlich auch nie wirkliche Zweifel dran gab. Auf „Kill All Control“ befinden sich zahlreiche gute, modern gehaltene Rockstücke, die immer wieder zeigen, was für ein guter Gitarrist GEORGE LYNCH ist. Auf der einen Seite gibt es Nummern wie den eröffnenden Titeltrack oder „Man On Fire“ auf dem Album, die modernen Hard Rock bieten und mit knackigen Riffs zu punkten wissen. Auf der anderen Seite befinden sich aber auch ruhigere Songs wie das starke „Wicked Witch“ auf dem Album, so dass vom Songwriting her, hier für genug Abwechslung gesorgt ist.

Und doch hapert es genau hier. Die musikalische Klasse von GEORGE LYNCH ist unbestritten, aber trotz der Vielseitigkeit von „Kill All Control“ ist es ihm abgegangen, den Stücken nachhaltige Refrains und Hooklines zu verpassen. Nummern wie das erwähnte Highlight „Wicked Witch“ oder der Ohrwurm „Sun“, der zudem noch gut nach vorne geht, sind klar in der Unterzahl auf dem Album. Da reißen auch die verschiedenen Sänger den Karren nicht mehr aus dem Dreck. Die Hooklines sind zu schwach, um den Hörer längerfristig an sich zu binden. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen.

So bleibt die Erkenntnis, dass GEORGE LYNCH zwar nach wie vor ein sehr talentierter Gitarrist ist, seine songwriterisch stärksten Momente aber immer dann hat, wenn er mit einem kreativen Sänger (wie eben Don Dokken) zusammenarbeitet. So ist einer der besten Songs auf „Kill All Control“ das Instrumental „Son Of Scary“, bei dem George sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellt. LYNCH-Komplettisten greifen die Platte natürlich ab. Auch Hard Rocker dürfen gerne ein Ohr riskieren. Wer aber die Gitarre von LYNCH zusammen mit einem richtig guten Refrain hören will, der muss auf die DOKKEN- und LYNCH MOB-Platten zurück greifen.

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08.07.2011

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