Geoff Tate - Kings & Thieves

Review

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Der US-amerikanische Sänger Geoff Tate (u.a. QUEENSRŸCHE) legt zehn Jahre nach dem selbst-betitelten Debüt sein zweites Solo-Album vor. „Kings & Thieves“ bietet elf Songs mit einer Spielzeit von etwas über fünfzig Minuten. Musikalisch orientiert sich die Platte spürbar am traditionellen Hard Rock, aber auch einige moderne Sounds, vor allem aus dem Psychedelic- und Progressive-Segment, treten zutage. Auffällig beim ersten Durchlauf ist der etwas unausgewogene Sound: Während Mr. Tate mit seiner Stimme – verständlicherweise – stark im Vordergrund steht, wirken Drums und Gitarren ziemlich kraftlos.

Kraftlos sind dann auch die ersten zwanzig Minuten des Albums. Der Opener „She Slipped Away“ bietet zwar cooles Progressive-Flair und schöne Melodien, der Refrain allerdings tönt ziemlich schaumgebremst daher und vermag nicht mitzureißen. Und auch was die Performance des üppig dekorierten Sängers angeht, sind noch keine wirklichen Höhepunkte auszumachen. Ähnlich sieht es bei den folgenden Tracks aus: „Take A Bullet“, „In The Dirt“ und „Say U Luv It“ sind allesamt irgendwie im selben Tempo-Bereich angesiedelt und bieten zwar teils coole Oldschool-Riffs und einen soliden Groove – wirklich hängen bleibt aber nichts.

Erst „The Way I Roll“ kann nach delayverhangenem Intro mit stampfendem Beat und einem kernigen Hauptriff gefallen, wenngleich der Song dennoch keine wirklichen Aufreger bereithält – was auch am arg simpel gestrickten Songwriting liegt. Mich beschleicht der Eindruck, eine Unterhaltung zwischen Tate und Produzent/Gitarrist Kelly Gray könnte so ausgesehen haben: „Hey Kelly, ich brauch da mal zehn Songs für ’ne Solo-Platte. Wie schnell kriegst du das hin?“ – „Kein Problem, Geoff. Gib mir zwei Wochen.“

Wie als Bestätigung plätschern daraufhin „Tomorrow“ und das folgende „Evil“ uninspiriert vor sich hin, erst gegen Ende von „Kings & Thieves“ stellt sich Besserung ein. „Dark Money“ beispielsweise –  eigentlich der Titeltrack, aber anlässlich der US-Wahlkampfkampagnen kurzfristig noch umbenannt – weiß mit mehr Tempo und zackigem Riffing zu gefallen, und auch „These Glory Days“ kann mit unterschwelligem ALTER BRIDGE-Flair punkten. Wobei der Track die Dynamik und Intensität von Tremonti & Co natürlich zu keinem Zeitpunkt erreicht. „Changes“ mit seinem fast schnulzigen Anfang bietet dann noch einmal große Melodien und klassisches Prog-Rock-Ambiente, in eine ähnliche Richtung bewegt sich das abschließende „Waiting“. Schade, dass diese Stilrichtung auf der Platte unterrepräsentiert ist, denn die atmosphärisch-melodischen Songs klingen – mit und wegen Tate wesentlich spannender als die sonst eher drögen Hard-Rock-Nummern.

Fazit: Ein wirklicher Kracher ist Geoff Tate mit seinem zweiten Solo-Album nicht gelungen. Die Platte beinhaltet viel zu viel Leerlauf, und – ehrlich gesagt – die Hälfte der Songs hätte die Welt nicht unbedingt gebraucht. Größter Kritikpunkt ist aber die gesangliche Leistung auf „Kings & Thieves“: Tate bewegt sich über weite Strecken in seiner Comfort Zone, sprich: hohe Töne und schwierige Intervalle sind weitestgehend tabu. Da hätte man von einem Mann seiner Klasse auf einem Solo(!)-Album deutlich mehr erwarten dürfen. Für Fans sicher ein nettes Sammlerstück, ansonsten nicht wirklich zu empfehlen.

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17.11.2012

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