Genocide - Apocalyptic Visions

Review

Stumpf ist Trumpf – ein Leitsatz, der, zumindest was meinen Musikgeschmack angeht, schon beinahe zu einer meiner Lebensmaximen gezählt werden kann. Mit technischem Kram kann ich (bis auf einige Ausnahmen) nichts anfangen, fehlt dem meist die Seele und damit einhergehend die Emotion. Ich bevorzuge Mucke roh, brutal und simpel. Von daher kommt mir das Debüt von GENOCIDE gerade recht, denn deren Musik beinhaltet alles, was ich in ursprünglichem Black Metal suche. Gewalt, Primitivität, Verzweiflung, Kälte, Hass und Verachtung.

All diese Elemente finden in “Apocalyptic Visions“ ihre kriegerische Vertonung und somit kann ich bereits jetzt sagen, dass mir diese CD mehr als gut gefällt. Dabei kann man keineswegs behaupten, hier würde das Rad neu erfunden werden, ganz im Gegenteil, die Songs der drei Herren sind eigentlich frei von jeglicher Art von Innovation. Was den Songs aber eben dennoch Qualität gibt, ist die Tatsache, dass das gesamte Material mit einer Inbrunst und Glaubwürdigkeit dargeboten wird, die man mit jeder Sekunde, mit jedem Riff, jedem Schrei, einfach mit jedem Song spüren kann. Die Gitarren bewegen sich dabei öfter in nordischen Bahnen, versprühen aber immer wieder einen melancholisch und verzweifelten Charme, der noch durch die besessenen Schreie von Chaos und Plague verstärkt wird. Unterstützt werden sie dabei von Tsyrtec, welcher sein Schlagzeugspiel, egal ob Blastbeat, Midtempo oder schleppende Passagen, perfekt beherrscht, ohne dabei in übertriebenes und pseudoanspruchsvolles Drumming zu verfallen.

Das Trio hat also ein sehr eindringliches und aggressives Black-Metal-Werk abgeliefert, welches zwar sehr nach Old-School, aber dennoch keineswegs nach Retro klingt, sondern einfach „nur“ an Zeiten erinnert, als noch nicht jeder Spinner Black Metal machen wollte. Wie heißt es doch so schön in der Info: “Whimps, posers, internet kiddies and NSBMler FUCK OFF. This release is not for you!“ Haltet euch daran!

23.10.2007
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